In Hamburg wurde der erste Teil des ZDF-Dreiteilers vorgestellt. Das Projekt soll “eine Zeitreise durch 90 Jahre Deutschland“ sein.

Hamburg. Wenn es einen Satz gibt, der die Quintessenz des ZDF-Dreiteilers "Das Adlon. Eine Familiensaga" verkörpert, ist es dieser hier: "Es ist alles so wichtig in diesem Haus. Viel wichtiger als die Welt da draußen", sagt Christiane Paul als mondäne US-amerikanische Fotografin, die in den ersten Tagen des Hotels mit wippender Dauerwelle durch die Hallen flaniert.

Über drei Teile spannt der Film einen Bogen von der Gründung in der Kaiserzeit bis zur Wiedereröffnung im Jahr 1997. Er will dabei nicht weniger sein als "eine Zeitreise durch 90 Jahre Deutschland", wie es ZDF-Redakteur Günther van Endert bei der Präsentation der ersten Folge in Hamburg nennt. Anfang Januar ist das mit großen Namen wie Burghart Klaußner, Marie Bäumer und Heino Ferch besetzte Ergebnis im Fernsehen zu sehen, dort, wo traditionell Mehrteiler wie "Krupps - Eine deutsche Familie" laufen.

Zunächst einmal liegt der Großproduktion (75 Drehtage, 103 Schauspieler, rund zehn Millionen Euro Kosten) eine wunderbare Idee zugrunde: über die Ereignisse in einem Luxushotel Geschichte und Geschichten zu erzählen. So vieles ist durch diesen Ort hindurchgegangen und hat ihn geprägt: politische Systeme, Gesellschaftsumbrüche, Führungswechsel, Krisen. Hier wurde gefeiert, geschuftet, geliebt und gehasst. Dem Mythos Adlon nachzuspüren, diese Idee kam Produzent Oliver Berben bereits vor zehn Jahren.

Der Adlon-Film zeige, dass großes Kino auf dem Bildschirm möglich sei, sagte Journalist Gero von Boehm, der über den monumentalen Bau am Brandenburger Tor eine Dokumentation gedreht hat. "Ich kann mich nicht erinnern, bei einer öffentlichen Vorführung schon einmal so bewegt gewesen zu sein", erklärte Johann von Bülow, der wieder einmal als Intrigant hinter netter Fassade besetzt ist. Dass Uli Edel ("Der Baader Meinhof Komplex") ein Regisseur ist, der sich auf emotionale Höhepunkte bestens versteht, auf dramatische Hochseilakte und tränenreiche Abgänge, beweist er auch in seinem neuen Werk. Schon in der ersten Szene - die Geburt einer unehelichen Tochter, deren Schicksal bis ins hohe Alter untrennbar mit dem Adlon-Hotel verbunden sein wird - setzt den Ton für die folgenden viereinhalb Stunden. Es sind die internen Konflikte, das zwischenmenschliche Auf und Ab, auf denen der Fokus des Films liegt. Drinnen ist eben spannender als draußen.