Düsternis, aber auch die bizarre (Geräusch-)Kulisse prägen jenen Film, der doch solch einen schönen Titel trägt: "Delicatessen". Mit ihren Debüt schufen Jean-Pierre Jeunet und Marc Caro einen der Arthouse-Filme der 90er. Wann und wo genau er spielt, bleibt bei dieser meisterhaften Groteske offen. In einer Ruine profitiert ein Schlachter (Jean-Claude Dreyfus) vom Fleisch- und Lebensmittelmangel: Die von ihm eingestellten Hausmeister schlachtet er kurzerhand und verkauft sie in Portionen an die hungernden Hausbewohner - bis Clown Louison (Dominique Pinon) anheuert und sich des Schlachters Tochter Julie (Marie-Laure Dougnac) in ihn verliebt.

Die skurrilen Charaktere und gekonnten Schnitte machen "Delicatessen" zu einem surrealen Comic-Strip mit Slapstick-Einlagen. Wenn etwa das quietschende Bett des Schlachters den Rhythmus aller Tätigkeiten der Nachbarn - ob nun beim Cellospielen, Teppichklopfen oder Deckewitschern - bestimmt, befriedigt das noch heute mehr Lachmuskeln als den fiesen Fleischer.