Er sollte der Star sein bei der Publisher’s Summit in Berlin sein. Warum der Manager nicht kam, wollte der Veranstalter nicht sagen.

Der Publisher's Summit des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) in Berlin zählt eindeutig zu den interessanteren Branchentreffs. In diesem Jahr brachten die Veranstalter beispielsweise einen EU-Kommissar, eine Bundesministerin, die Bürgermeister der Stadtstaaten Hamburg und Berlin sowie die Chefs von Condé Nast International ("Vogue", "GQ") und des "Economist" an den Start. Ein Star aber fehlte: Microsoft-Chef Steve Ballmer sagte kurzfristig ab. Warum, mochte der VDZ nicht verraten. Leute, die es wissen müssen, sagen, der Manager, der von dpa-Chefredakteur Wolfgang Büchner interviewt werden sollte, habe darauf bestanden, dass während des Gesprächs von einer von Microsoft eingereichten Frageliste nicht abgewichen werden dürfe. Auf diese Bedingung hätten sich weder Büchner noch der VDZ einlassen wollen. Microsoft hingegen erklärt, die Absage sei Veränderungen in Ballmers Agenda geschuldet. Allerdings habe es im Vorfeld einen Dissens gegeben, da kein Interview mit dpa, sondern ein moderiertes Gespräch verabredet gewesen sei.

Mit weniger ranghohen Führungskräften als sonst war offenbar Bauer Media ("Bravo", "TV Movie") in Berlin vertreten. Ob das am Streit zwischen dem VDZ und dem Hamburger Medienhaus über die Zukunft des Grosso-Vertriebssystems lag? Zumindest war Bauer am Rande der Veranstaltung ein Thema: Der Verlag soll unter der Oberhoheit von Chefredakteur Uwe Bokelmann ("TV 14", "TV Hören und Sehen") eine 20-köpfige Redaktion mit dem Namen Medical & Health aufbauen. Sie wird, heißt es in Verlagskreisen, eines Tages alle Titel des Hauses mit Gesundheitsthemen versorgen. Die bestehenden Gesundheitsressorts der Bauer-Blätter werden demnach aufgelöst.

Und noch ein wenig Small Talk vom Publisher's Summit. Für Aufsehen sorgte unter den Teilnehmern die Ankündigung des Burda-Vorstands Philipp Welte, deutsche Ausgaben der US-Magazine "Harper's Bazaar" und "Esquire" herausbringen zu wollen. In trockenen Tüchern ist nämlich noch gar nichts. Warum also redet der Burda-Mann über ungelegte Eier? Steht er unter Druck und braucht ein Erfolgserlebnis? Oder will er umgekehrt Druck auf den US-Verlag Hearst ausüben, dem beide Titel gehören, damit die Verhandlungen endlich zum Abschluss kommen? Als Chefredakteurin eines deutschen "Harper's Bazaar" wird übrigens die ehemalige stellvertretende "Bild"-Chefin Petra Winter gehandelt. Sie soll nicht nur gut mit Burda können, sondern war in den Jahren von 2005 bis 2011 auch Chefredakteurin der deutschen Ausgabe des Hearst-Blatts "Cosmopolitan" . Winter selbst sagt, sie wolle bis zum Jahresende pausieren.

Was gab es noch in Berlin? Eine brillante medienpolitische Rede von Olaf Scholz, zu der sich das Grußwort seines Berliner Amtskollegen Klaus Wowereit verhielt wie die "Bäckerblume" zum "Spiegel". Und eine Anekdote, die Axel Springer-Chef Mathias Döpfner erzählte: Die Enkelin von Edmund Stoiber entdeckte eines Tages ein Bild ihres Großvaters in der Zeitung, drückte mit dem Finger darauf. Als sich nichts tat, sagte das offenbar Touchscreen-erfahrene Kind: "Opa kaputt."