Das vielfältige Programm der 9. Hamburger Märchentage bietet erzählerische Fantasiereisen durch Europa

Ernst-Deutsch-Theater. "Es war einmal ..." Der heutige Start der 9. Hamburger Märchentage steht im Zeichen des Grimm-Jahres. Kultursenatorin Barbara Kisseler spricht als Schirmherrin bei der Eröffnung im Ernst-Deutsch-Theater vor 650 Kindern und Jugendlichen. Intendantin Isabella Vértes-Schütter liest "Hans im Glück", Schüler der Gyula-Trebitsch-Schule zeigen ihre heutige Sicht des Märchens in der Regie von Constance Cauers.

Das diesjährige Motto des Lesefests lautet "Märchen in Europa". Ein Schwerpunkt ist das Jubiläum: Am 20. Dezember vor 200 Jahren publizierten die Sprachwissenschaftler Jacob und Wilhelm Grimm die erste Ausgabe ihrer Sammlung der "Kinder- und Hausmärchen". Organisatorin Heike Grunewald bietet in Kooperation mit Bücherhallen, Museen und Schulen an 65 Orten bis zum 16. November rund 85 Veranstaltungen mit Lesungen, Musik, Puppen- und Schattenspiel.

"Angebot und Qualität des Lesefests, wie auch Kooperationen und Akzeptanz haben sich in den vergangen Jahren erweitert und verbessert", sagt die Märchentage-Gründerin. Träger ist die E.A.-Langner-Stiftung, aber auch Kultur- und Bildungsbehörde und "Ein Herz für Kinder" fördern die erfolgreiche Veranstaltungsreihe.

Neben den beliebten Grimm-Klassikern als Schwerpunkt finden sich im vielfältigen Programm Fabeln und Sagen, Geschichten und Märchen aus ganz Europa. "Der Eistroll und sein Schwarzelf" entführen die kleinen Zuhörer nach Finnland (10.11., 14 Uhr, Kulturschloss Wandsbek, ab 4 Jahren). Nach der Lesung können sie dann mit Catharina Lentes ihre Fantasien über die nordischen Naturgeister beim Puppenbasteln verwirklichen. Auch im "Garten der Dinge" des Hubertus-Wald-Kinderreichs ist ihre Kreativität gefordert, die Iha von der Schulenburg mit Märchen über sich verwandelnde Dinge anregt und dazu einlädt, selbst etwas zu erfinden, sich zu verkleiden oder mit Schatten zu spielen (10.11., 15 Uhr, Museum für Kunst und Gewerbe, ab 5 Jahre).

Eigene Vorstellungskraft und Freude am Schreiben sind ebenfalls beim Märchen-Schreibwettbewerb für Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen gefordert. Bis 15. Januar 2013 sind die in Einzel- oder Gruppenarbeit verfassten Geschichten zum Thema "Märchen aus Europa" einzusenden. Natürlich gibt es wieder viele kulturelle Preise zu gewinnen.

Märchen müssen durchaus nicht mit der üblichen Formel "Es war einmal ..." beginnen, so wie bei den Brüdern Grimm. Das lernt man aus den Geschichten der griechischen oder türkischen Erzähler. Zum Beispiel in der geheimnisvollen türkischen "Nacht im Museum" (10.11., 19 bis 9 Uhr, Museum für Völkerkunde, 8 bis 12 Jahre, Abendbrot, Schlafsack, Isomatte und Zahnbürste nicht vergessen!).

Schaurige Geschichten "Von Bergmannli und Wildfräuli" liest die Schweizer Schauspielerin Monique Schwitter (14.11., 11 u. 15.30 Uhr, Literaturhaus, 6-10 Jahre). In einer Benefizvorstellung für die Musikschule der Stadtteilschule Winterhude erzählt Stefan Gwildis russische Märchen, singt aber auch gemeinsam mit dem Schulchor (15.11., 16 Uhr, STS Winterhude, Karten zu 4,- bis 15,- unter T. 27 88 06 22).

Für junge Kicker gibt es Geschichten rund um den Ball: Rainer Wulff, Sprecher im St.-Pauli-Stadion, liest "Fußballmärchen auf St. Pauli" (13.11., 11 Uhr, Millerntor-Stadion, 13 und 14 Jahre). Am bundesweiten Vorlesetag setzen die Märchentage zum Finale mit der Stiftung Lesen in Mainz gemeinsam ein Zeichen: Till Demtrøder unternimmt mit "Märchen von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer" (16.11., 11 Uhr, Katharinenschule, HafenCity, ab 8 Jahre, Eintritt frei) einen erzählerischen Trip quer durch Europa.

9. Hamburger Märchentage 9. bis 16.11.; Einsendungen für den Märchen-Wettbewerb bis zum 15.1.2013 an: Dr.-E.A.-Langner-Stiftung, Stichwort: Märchen-Schreibwettbewerb 2012, Rondeel 29, 22301 Hamburg; www.hamburger-maerchentage.de