Hamburg. Wo hört der Spaß auf, wo fängt der Zynismus an? Oft sind die Übergänge fließend, manchmal abrupt. Alma Hoppe spielt mit beidem. Das Kabarettduo nimmt sich auch in seinem 49. Programm einiges heraus. "Wir dürfen alles", sagen sich Nils Loenicker und Jan-Peter Petersen. Genug Themen für ihr aufgefrischtes Best-of haben die spöttelnden Lokalmatadoren allemal. Der alternden Gesellschaft, Krisen und (Gesundheits-)Reformen begegnen die Kabarettisten auf ihre Weise. So fordern sie "für über 60-Jährige die lebenslange Wehrpflicht bis zum Tode" - denn die meisten Alten seien ja ohnehin bald in Altenheimen kaserniert. In Dialogen als Waffenhändler und Drogendealer schanzen sich Petersen ("Meine Droge ist die Waffe") und Loenicker ("Meine Waffe ist die Droge") auch nach 28 Bühnenjahren fix die Pointen zu.

Bei der Premiere erwies sich Autor Petersen mit seinen rasanten Soli als besonders spitzfindig. Den Anrufterror von Callcentermitarbeitern konterte er am Telefon mit einer "Umfrage unter Umfragern", die Schilderung seiner Fitness-Selbstversuche glichen immer absurder werdenden Klimmzügen. Und Seitenhiebe auf die aktuellen hanseatischen und Kieler Verhältnisse gehören längst zu Petersens Markenzeichen: "Die Hamburger SPD? Nennt man nur noch Scholz & Friends." Und Schleswig-Holstein? Dort habe die FDP immerhin "8,2 Kubicki" bekommen.

Auch wenn Loenickers Solo als verrückter Professor ("Wissen macht arm") nicht jedermanns und -fraus Humorgeschmack traf, spielte er als Türke Ali und leidgeprüfter Ehemann seine komödiantischen Stärken aus. Mit ihrer rockigen Zugabe "Ich bin froh, dass ich kein Dummer bin" zeigten die "Hoppes", dass sie als Duo immer noch am besten funktionieren. Im Frühjahr 2013 können sie es bei ihrem Jubiläumsprogramm aufs Neue beweisen.

"Wir dürfen alles" wieder Di 6.-So 11. Nov. und 26.-30. Nov., jew. 20 Uhr, sowie im Dez., Lustspielhaus, Ludolfstr. 53, Karten zu 13,- (erm.) bis 26,- unter T. 55 56 55 56; www.almahoppe.de