Der selbst ernannte „elektrische Liedermacher” Bernd Begemann feierte im Knust seinen 50. Geburtstag mit vielen musikalischen Gästen.

Hamburg. "Ich schwitze", sagt Knust-Betreiber Norbert Roep und blickt von der Bühne auf den rappelvollen Saal. Wenn ein Hamburger Szene-Schlachtschiff wie Bernd Begemann seinen 50. Geburtstag zelebriert, kommt gefühlt jeder. Und der Musiker, ohnehin bekannt für seine nicht gerade kurzen Konzerte, feiert in sein Wiegenfest hinein, indem er sich von allerlei Kollegen ein bis mehrere Ständchen singen lässt. Ein musikalischer Marathon, ein höchst unterhaltsamer.

Begleitet von Achim Erz am Schlagzeug und Thomas Kosinar am Bass startet der selbst ernannte "elektrische Liedermacher" mit Gassenhauern aus seinem schier unerschöpflichen Oeuvre. Er ist "Gefangen in einem Samstagnachmittag" und beschwört das Kelly-Family-Feeling. Ein Plüschlöwe fliegt ihm vor die Füße. Sein braunes Haar fällt ihm rock'n'rollig in die Stirn. Singspiele mit dem Publikum (bei Begemann nicht peinlich, sondern zwingend) lassen nicht lange auf sich warten. Und dabei zeigt sich die Hauptqualität dieses Live-Tiers: seine Unterhaltungskunst. Begemann ist der Meister des Plauderns und Parlierens. Etwa, wenn er seine Fans als Chor dirigiert und mit gewohnt ironischem Pathos ausruft: "Das ist so ein verrücktes Gefühl von Eins-Sein. Wir werden wie der verdammte Baum in 'Avatar' sein, wenn ich den Film richtig verstanden habe."

Zwischendurch amüsiert er sich königlich über sich selbst und beginnt ein fiktionales Zwiegespräch mit potenziellen Kritikern: "Wie ich damit durchkomme? Mit meinem jungenhaften Charme, ihr Lutscher!" Punkt.

"Der brennende Junge" (so auch der Titel seiner neuen Best-of-CD) wird umjubelt von jahrelangen Weggefährten: Frank Spilker, Dirk Darmstaedter und Michy Reincke interpretieren seine Songs ebenso wie die neue Hamburger Supergroup, Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen. Jan Müller (Tocotronic) und Rasmus Engler (Herrenmagazin) tragen eine selbst gedichtete Hardcore-Hymne vor: "Bege-Bege-Bege-Begemann!" Thees Uhlmann, Dorit Jacobs, Olli Schulz und Sebastian Krumbiegel geben sich Mikro und Gitarre in die Hand. Und mit König Boris von Fettes Brot legt Begemann eine ganz eigene Version seines Hits "Unten am Hafen" hin. Inklusive "Nordish By Nature"-Einlage und Portugiesisch-Kurs. Da bleibt der Menge nur noch übrig, Begemanns Leib- und Magenmotto zu beherzigen: "Macht Lärm! Macht Lärm! Macht Lärm!"