Kraftvoller Retro-Rock mit Alabama Shakes und ihrem fantastischen Album „Boys & Girls” am 6. November im Gruenspan.

Seinen Job als Nachtwächter in einem Atomkraftwerk konnte Steve Johnson in diesem Jahr endlich aufgeben. Auch Brittany Howard muss sich in Zukunft nicht mehr als Briefträgerin durchschlagen. Beide gehören zu den Alabama Shakes, und die wurden Anfang des Jahres als Geheimtipp gehandelt, nachdem im vergangenen Herbst auf einer EP der Song "Hold On" erschienen war.

Inzwischen ist das Debütalbum "Boys & Girls" erschienen, und alles reißt sich um die vier jungen Musiker aus Athens (Alabama), nicht zu verwechseln mit Athens (Georgia), der Heimat von R.E.M. und etlichen anderen Musikgrößen. Athens (Alabama) ist ein Kaff von 20 000 Einwohnern, da bleibt viel Zeit zum Musizieren und zum Songschreiben.

Und genau das haben Johnson, Howard und ihre beiden Mitstreiter Zac Cockrell und Heath Fogg getan, nachdem sie sich auf einer Highschool in Athens kennengelernt und festgestellt hatten, dass sie alle eine Leidenschaft für Musik empfinden. Jeder der vier hat zwar andere Favoriten, doch als sie anfingen, einen gemeinsamen Bandsound zu entwickeln, ging das sehr demokratisch zu. Jeder durfte etwas von dem einbringen, was ihm am Herzen lag.

Herausgekommen ist dabei eine Platte, die viele Retro-Elemente enthält, aber diese Einflüsse so verarbeitet, dass daraus etwas Originäres wird. "Hold On" erinnert mit seinen Gitarrenriffs an Creedence Clearwater Revival, "Be Mine" und "I Ain't The Same" an die Rolling Stones, "I Found You" hat dieses besondere Sixties-Soul-Gefühl, und immer wieder glaubt man in Brittany Howard eine Wiedergängerin von Janis Joplin zu erkennen, allerdings ohne deren Verheerungen nach jahrelangem Whiskey- und Drogenkonsum. Wer in Alabama groß geworden ist, kennt zudem den Blues in- und auswendig. Auch davon gibt es in den Songs und beim Konzert am 6. November im Gruenspan reichlich.

Dass die Band über Nacht so populär geworden ist, verdankt sie neben ihrem erstklassigen Debütalbum auch ein paar prominenten Unterstützern: Adele, Jack White, Bon Iver und David Byrne äußerten sich öffentlich euphorisch über die Alabama Shakes.

Alabama Shakes Di 6.11., 20.00, Gruenspan (S Reeperbahn), Große Freiheit 58, Karten zu 28,20 im Vvk.; www.alabamashakes.com