Hamburg. Es ist eine späte Rückkehr: Hans-Jürgen Jakobs, 56, derzeit noch Ressortleiter Wirtschaft bei der "Süddeutschen Zeitung" (SZ), wird im ersten Halbjahr 2013 Chefredakteur des "Handelsblatts". Die Wirtschaftszeitung erscheint in der Düsseldorfer Verlagsgruppe Handelsblatt, in deren Diensten der Volkswirt von 1986 bis 1989 stand - zunächst als Redakteur des nicht mehr existenten Medienblatts "ZV + ZV", später als Chefredakteur des ebenfalls verblichenen Medienmagazins "Copy". Heute gilt Jakobs als der vielleicht renommierteste deutsche Medienjournalist, obwohl er sich, seit er 2006 von der Medienseite der "SZ" in die Chefredaktion des Online-Portals "sueddeutsche.de" wechselte, mit dem Thema nur noch am Rande beschäftigt.

Einfach wird die neue Aufgabe für ihn nicht. Der Wirtschaftspresse geht es mies. Das Segment hat den Zusammenbruch der New Economy nie verwunden. Es gibt keine Börsengänge mehr, die beworben werden müssen. Auch Finanzdienstleister halten sich als Anzeigenkunden merklich zurück. Zudem gilt der deutsche Markt für Wirtschaftszeitungen als überbesetzt. Das "Handelsblatt" und die seit 2000 erscheinende "Financial Times Deutschland" sollen defizitär sein. Immerhin hält das "Handelsblatt" seit dem zweiten Quartal 2009 seine Auflage, die zwischen 135 000 und 138 000 Exemplaren schwankt. Ein Relaunch im November 2009, seither erscheint das Blatt im kleinen Tabloidformat, wirkte sich weder positiv noch negativ aus.

Jakobs und der derzeitige "Handelsblatt"-Chefredakteur Gabor Steingart, der zum Jahreswechsel Geschäftsführer der Verlagsgruppe wird, sind alte Bekannte: Ende der 80er-Jahre war Steingart bei "Copy" Volontär unter Jakobs, als Wirtschaftressortleiter des "Spiegel" von 1995 bis 2001 erstmals dessen Vorgesetzter.