Hamburg. Nach langer schwerer Krankheit starb vor wenigen Tagen Gerhard Kurtze, der langjährige Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, im Alter von 80 Jahren in Hamburg. Zeitlebens hatte sich der gebürtige Hamburger für die Buchbranche und deren Perspektive unter den veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen engagiert.

Der gelernte Buchhändler war Geschäftsführender Gesellschafter des Grossisten Wegner/Koehler & Volckmar, wirkte aber bereits seit 1961 auch ehrenamtlich für den Börsenverein. Von 1986 bis 1998 gehörte er dem Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an, der alljährlich am Ende der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche verliehen wird. Zu den wichtigsten Themen, mit denen Kurtze sich in an der Spitze des Börsenvereins in 1990er-Jahren auseinandersetzen musste, was der Kampf für die Erhaltung der Buchpreisbindung, die die EU-Kommission infrage gestellt hatte. Immer wieder warnte er vor den desaströsen Folgen, die eine Freigabe der Buchpreise für die Verlags- und Buchhandelsszene nach sich ziehen würde.

Gerhard Kurtze arbeitete aber auch als ehrenamtlicher Richter am Hamburger Finanzgericht, gehörte der Deutschen Unesco-Kommission und dem Kuratorium Haus der Buches in Leipzig an.

Als erster Deutscher erhielt er für sein auf Ausgleich und Versöhnung ausgerichtetes internationales Engagement 1983 die Auszeichnung Friend of Jerusalem. Ganz besonders setzte er sich für die Leseförderung ein, mehrere Jahre auch als Kuratoriumsmitglied der Stiftung Lesen.