Hamburg. Eigentlich kommt das Stück über den Homo Homo Sapiens ungefähr 15 Jahre zu spät. So sollte auch niemand von der "Cavequeen", dem schwulen Pendant zum legendären "Caveman", einen Tabubruch erwarten. Oder gar erhoffen. Dafür hatten die drei Autoren Mirko Bott, Mark Needham und Heiko Wohlgemuth aber auch genügend Zeit, um das mittlerweile gigantische Repertoire an schwulenfreundlichen und -feindlichen Witzen auszuschlachten und teilweise auch ganz neu zu erfinden.

So wurde die viel umjubelte Premiere, eine Koproduktion des Schmidt-Theaters und des Berliner Mogul-Theaters, im Schmidt zu einer Art Top-100-Gag-Liste, die vom Publikumsliebling Nik Breidenbach nach einem leicht orientierungslosen Beginn immer temporeicher, leidenschaftlicher und letztlich wahnwitziger abgearbeitet wurde. Breidenbach, eine sprichwörtlich geile Rampensau, verkörpert den 40-jährigen Sven ("gefühlte 80 Homojahre"), der nach wild durchfeierter Geburtstagsparty splitterfasernackt vor seiner eigenen Wohnung aufwacht, weil ihn sein eifersüchtiger Freund Bruno (der jedoch nie zu sehen ist) rausgeschmissen hat. Während seiner verzweifelten Bemühungen, die Beziehung wieder zu kitten, findet der verkaterte Sven immer wieder Zeit, existenziellen Fragen nachzugehen, wie: "Können schwule Soldaten den Weltfrieden sichern?" oder "Wieso hat jeder Schwule mindestens eine beste Freundin 'Gabi'?"

Das Ein-Mann-Stück ist gespickt mit homophilen Insiderwitzen, die aber auch von heterosexuellen Mario-Barth-Fans verstanden werden (können). Darüber hinaus strotzt es nur so vor Klischees, die aber alle wahr sind. Und deshalb ist "Cavequeen" auch fast durchgehend sehr, sehr lustig, ohne dabei ins Peinliche abzugleiten. Die Prognose: Das wird ein Dauerbrenner.

"Cavequeen" zunächst bis 11.11. im Schmidt, Di, Do-Sa um 20 Uhr, Mi und So um 19 Uhr