Hamburg. Eine Oper über Dietrich Bonhoeffer soll auf dem 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag am 2. Mai 2013 in der Kulturfabrik Kampnagel uraufgeführt werden. Mit einer eigens komponierten Oper betrete der Kirchentag, der im nächsten Jahr in der Hansestadt vom 1. bis 5. Mai stattfindet, musikalisches Neuland, hieß es gestern. Es sei das erste Mal in der Veranstaltungsgeschichte, dass ein künstlerisch so aufwendiges Werk inszeniert werde. Die Regie übernimmt Kirsten Harms, ehemalige Intendantin der Deutschen Oper in Berlin.

Es sei eine kreative Idee, ein Thema wie Dietrich Bonhoeffer in die Hand von Künstlern zu legen, sagte Harms. Die Oper werde damit zum Ausgangspunkt für theologische und politische Diskussionen auf dem Kirchentag. Für Aufsehen sorgte Harms, als sie 2006 aus Furcht vor islamistischen Anschlägen Mozarts "Idomeneo" in der Inszenierung von Hans Neuenfels aus dem Programm nahm. Die Schlussszene zeigte die abgeschlagenen Köpfe von Poseidon, Buddha, Christus und Mohammed.

Das musikalische Werk soll als eine Parabel über Leben und Theologie des Widerstandskämpfers konzipiert werden. Im Zentrum stehen Fragen nach Recht und Unrecht, Gesellschaft und Glaube. Den Text verfassen die Hamburger Theresita Colloredo und David Gravenhurst. Komponiert wird die Bonhoeffer-Oper von Stephan Peiffer, Absolvent der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Die musikalische Leitung hat Matthias Hoffmann-Borggrefe, Kantor an der Hauptkirche St. Nikolai. Die Oper wird für neun Solisten und großen Chor geschrieben.

Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer nahm nach 1933 öffentlich Stellung gegen die nationalsozialistische Judenverfolgung. 1938 schloss er sich dem konservativen Widerstandskreis im Oberkommando der Wehrmacht an. 1943 wurde er verhaftet und am 9. April 1945 auf ausdrücklichen Befehl Adolf Hitlers als einer der letzten NS-Gegner im KZ Flossenbürg hingerichtet.