Klauen kann ehrliche Arbeit sein und dazu noch Freude bereiten. Das Paradox löst fingerflink und witzig Trickdieb Charly Borra in der neuen Varieté-Show des Hansa-Theaters. Er maust den Zuschauern, was nicht niet- und nagelfest ist, bestahl an Gala-Abenden Schwedens König Carl XVI. Gustaf und Rainier von Monaco, die früheren Minister Henry Kissinger (USA) und Jack Lang (Frankreich) - und landete trotzdem noch nie im Kittchen.

Vom Papa hat Borra seine Profession gelernt. "Sieben Jahre lang ging ich bei ihm in die Schule", erzählt der Vertrauen erweckende Graukopf. "Nach der Matura hatte ich keine Lust, Viehdoktor zu werden." Er wuchs auf einem Gutshof bei Graz auf, machte als Taschendieb international Bühnenkarriere und gibt in Polizeischulen Seminare über Diebstahlverhütung. Paradox.

Was seine Person betrifft, ist Borra ein Geheimniskrämer, lenkt gleich ab. Das Pseudonym will Karl nicht lüften. Sicher ist nur, dass kein Steirer ein getaufter Charly ist. Auch beim Alter schweift er redselig ab. Kurz: Er muss gut über die 60 sein. "Es ist mir eine Freude, anderen eine Freude zu bereiten", erklärt der Gemütsmensch von "nestroyschem Hamur" freudestrahlend.

Klar freut sich jeder Beklaute, wenn er das Gestohlene zurückerhält. Passen Sie also in der Show scharf auf, und machen Sie es Charly Borra nicht zu leicht.