Tony O'Neill ist nicht nur bekennender Ex-Junkie, er hätte auch einen ganz guten Dealer abgegeben. Denn wer sich einmal auf den literarischen Mahlstrom aus Drogen, Sex und Gewalt eingelassen hat, den der New Yorker aufkocht, der will mehr.

O'Neill schreibt, wie ein Album von Motörhead klingt: dreckig, hart und schnell. Wer mit teils verstörenden Sexszenen, mit hemmungslosem Drogenkonsum und tarantinoesker Gewalt nichts anzufangen weiß, der lässt besser die Finger von "Black Neon". Allen anderen ein herzliches Willkommen auf der dunklen Seite Hollywoods, wo Entzugskliniken Erholungspausen zwischen Exzessen sind, wo ein gefeierter Indie-Regisseur nach zehn Jahren wieder einen Film drehen will und einen sich mit geklauten Büchern über Wasser haltenden Junkie als Führer durch die Halbwelt anheuert. "Black Neon" ist zwar der Nachfolger des ersten auf Deutsch erschienenen Buches von Tony O'Neill, "Sick City". Er lässt sich aber auch allein sehr gut konsumieren - ohne Angst vor Nebenwirkungen.

Tony O'Neill: "Black Neon" aus dem Englischen von Stephan Pörtner, Walde + Graf, 352 S., 24,95 Euro