Kabarettist Michael Frowin schlüpft in seinem neuen Programm auf dem Schiff in die Rolle ihres Chauffeurs - und weitere Figuren

Hamburg. Nicht im Zentrum der Macht, aber ganz dicht dran, das ist der Kanzlerchauffeur. Aus dem Dienstwagen von Frau Merkel heraus kann man(n) seine ganz spezielle Sicht auf die aktuelle Lage der Nation gewinnen.

Michael Frowin hat aus der Rolle des Fahrers, die er in der MDR-Kabarettsendung "Kanzleramt Pforte D" gibt, sein erstes Soloprogramm entwickelt. Das birgt insofern doppelte Brisanz, als dass er das Tagebuch der Kanzlerin gefunden hat und dass Frowins spottende Kollegin Simone Solga als Kanzlersouffleuse mit ihrem Programm "Bei Merkels unterm Sofa" schon seit Längerem Ähnliches unters Kleinkunstvolk gebracht hat.

Auch deshalb wohl schlüpft Frowin, künstlerischer Leiter auf dem Theaterschiff, unter Deck immer mal wieder aus der Uniform. Seine aus vorherigen Programmen bekannte hessische Tante Erika hat beim gebürtigen Marburger auch was zur Kanzlerin zu sagen, die "in Bayreuth immer ihre Überhangmandate präsentiert". Diese Erika ist - dem Dialekt geschuldet - fürs Deftige da.

Als PR-Berater und Merkel selbst rückt Frowin der "GröKaz" (Größte Kanzlerin aller Zeiten) satirischer zu Leibe und offenbart in einer absurder werdenden Talkshow ihre Vorliebe für runde Tische - nur dass an dem nicht wie einst Wolf Biermann, sondern Promis bis zum Ex-Präsidenten-Paar Wulff sitzen. "Es ist Sommer, die Schlecker-Frauen haben frei", lässt Frowin die Kanzlerin im Tagebuch sagen.

Auch wenn man nicht auf allen Etappen folgen kann, Frowins Solofahrt ist schärfer und thematisch breiter als es seine Duo-Programme waren. Seine eingebauten Chansons sind Perlen, etwas mehr ordnende Hand im Programm aber wäre noch zielführender. "Frau Merkel, Sie sind jetzt zu Hause", bemerkt der Fahrer am Ende.

"Anschnallen, Frau Merkel!" Do 25./Fr 26.10., Fr 9.11., Do 15.11. u. 12.1.2013, jew. 19.30 Uhr, Das Schiff, Nikolaifleet Karten unter T. 69 65 05 60