Hamburg. Konzerte gibt es, die sind so rund und gut, dass Kritik nur umfassendes Lob sein kann. Die Aufführung von Giuseppe Verdis "Messa da Requiem" am Sonnabend in der Laeiszhalle war so eines. Hamburger Symphoniker, NDR-Chor, der Akademische Chor des rumänischen Rundfunks, ein herausragendes Solistenquartett machten die eineinhalb Stunden der katholischen Totenmesse zu einem grandiosen musikalischen Erlebnis.

Verdis hoch expressive Beschreibung des jüngsten Gerichts und des Zitterns der armen Seelen vor der ultimativen Einteilung der Menschheit in Hölle oder Himmel - hier wurde es geradezu körperlich spürbar. Dirigent Philippe Jordan, Musikdirektor der Pariser Oper, ließ Chor und Orchester losstürmen und in ungeheurem Fortissimo austoben, setzte im nächsten Moment wieder aufs allerfeinste Pianissimo.

Höchste Qualität boten die vier Solisten - der sehr feine, dabei auch extrem durchschlagsfähige Sopran von Kristin Lewis, der sich über den lautesten Tutti ebenso behaupten konnte wie er das zarteste Piano meisterte. Der wunderbare hochdramatische Mezzosopran von Michaela Schuster, Robert Dean Smith' großartiger Tenor und das kernige Bass-Fundament von Dimitry Ivashchenko. Dazu beste Textverständlichkeit, auch in allen Chorpassagen.

Wenn man auf etwas verzichten könnte, dann auf die wenig gehaltvollen Worte des Orchester-Intendanten Daniel Kühnel zu Beginn. Sonst war der Abend ein bejubeltes Glanzstück der Hamburger Symphoniker, eines auf höchstem Niveau.