Polittbüro. Am Ende geht parodistisch noch mal richtig die Post ab. Mit Zeilen wie "Einen Herrn, der meinen Rasen mäht" oder "Einen Herrn, der meinen Teppich pflegt" gibt Käthe Lachmann ihre Antwort auf Nik P. und DJ Ötzi und deren Gassenhauer "Ein Stern (der deinen Namen trägt)". Zwar kann Frau Lachmann auch nicht besser singen als die Schlager-Ösis, lustiger ist die Hamburger Komikerin allemal.

In ihrem neuen Nummernprogramm erweist sich Lachmann mehr denn je als die Comedienne Norddeutschlands. Geschickt spielt sie mit ihren Stärken, indem sie Alltagsthemen aufgreift und diese mit Parodien und Dialekten absurd überhöht. Über Freizeitgestaltung sinnieren vier Gestalten in ihrem "ZDF-Fernsehgarten". "I bin a Wutbürger!", sagt der Bayer über sein Hobby. "I les' was in der Zeitung, und dann reg' i mi halt drüber auf ..."

Lachmanns Paradefigur, die naive, überkandidelte Synchronsprecherin Elke Schmitt, muss den Junggesellinnen-Abschied ihrer Freundin Uta in äußerst kleinem Kreis feiern. Anstatt auf die Reeperbahn geht's nach Pinneberg. Weil Uta schwanger ist, gibt's den Rote-Bete-Apfel-Möhrensaft nicht mal mit Öl. Kleine Hänger im Premierenablauf überspielt Lachmann souverän oder schmückt sie mit Mimik und Verrenkungen noch aus. In breitem Hamburger Slang erklärt die gebürtige Schwäbin die Feinheiten von "Flüsterasphalt" und "Brüllbeton". Zum Brüllen komisch ist auch ihr Tour-Tagebuch von Ron Wood, wenn der Rolling-Stones-Gitarrist etwa seine Stützstrümpfe sucht - inklusive jener für den Hals. Eine Lesepassage, die nach mehr schreit. Genug Ideen hat die Autorin.

"Ich werd' nicht mehr - ich bin ja schon" noch Sa 20.10., 20.00, Polittbüro (U/S Hbf.), Steindamm 45, Karten zu 15,-/erm. 10,-: T. 28 05 54 67