Die portugiesische Band Madredeus meldete sich nach langer Pause zurück

Fabrik. Wie eine Madonnenfigur steht Beatriz Nunes da. Ihre langen dunklen Haare, die weichen Faltenwürfe ihres roten, langen Kleides, sie scheinen geschnitzt zu sein. Die dunkle Fabrik wirkt wie ein Kirchenschiff, als Madredeus sich 25 Jahre nach ihrer Gründung und etlichen Umstrukturierungen am Donnerstagabend in Hamburg zurückmeldet.

Dabei bleibt sich die portugiesische Band weitgehend treu, auch wenn der markante, sphärische Klang mit der einstigen Sängerin Teresa Salgueiro die Gruppe verlassen hat. Die 24-jährige Beatriz Nunes als neue Frontfrau ist stimmlich so klar wie kaltes Brunnenwasser von einem Berghang des Douro-Tales. Doch sie erdet die Lieder gleichzeitig und gibt ihnen damit eine wärmere Note, ohne zu versuchen, das alte Klangbild zu imitieren. Das wird vom Hamburger Publikum honoriert - auch wenn die "Bravo"-Rufe meist den alten, bekannten Stücken gelten.

Gründer Pedro Ayres Magalhães an der Gitarre, im Halbrund mit Carlos Maria Trindade (Syntheziser), Jorge Varrecoso und António Figueiredo (Geige) und Luis Clode (Violoncello) Beatriz Nunes einrahmend, entführt mit dem Solo am Anfang von "O paraiso" in die Wärme Portugals. Man muss kein Portugiesisch können, um die kleinen Gassen von Lissabons Altstadtviertel Bairro Alto bei Nacht zu sehen; Fischer, die sich am Tejo von ihren Frauen verabschieden; bunte Volksfeste am Rande der Weinlese.

Ein wenig Fado, ein wenig Pop und ganz viel traditionelle portugiesische Musik, aus diesen Komponenten setzt sich die Musik von Madredeus zusammen, die dabei abwechslungsreich bleibt und zu keinem melancholischen Einheitsbrei verkocht. Ein grandioses Konzert, nach dem zu hoffen bleibt, dass zukünftig wieder mehr von dieser Band zu hören sein wird.