Matthias Opdenhövel wechselte zur ARD und moderiert neben der “Sportschau“ diverse Shows. Nun wird er Juror bei “Der klügste Deutsche“.

Berlin. Pop-Quiz, Wok-WM, Skispringen, Fußball - das alles moderiert Matthias Opdenhövel mit links. Kenntnisreich, originell, unangestrengt und ohne sich selbst zum Himbeertoni zu machen. Das gelingt nicht vielen. Der 42-jährige Detmolder ist inzwischen so eine Art Allzweckwaffe des deutschen Fernsehens, und er hat seine Grenzen noch nicht ganz ausgeschritten. Jedenfalls kann man sich vorstellen, dass er noch mit ganz anderen Herausforderungen fertigwerden könnte.

Nach einem Volontariat bei Radio Lippe und einer langen Reise durch die Privatsender (Viva, "Weck up", "Hast du Töne", "Die Quiz Show", "Schlag den Raab") ist Opdenhövel am 1. Juli 2011 in der ARD angekommen. Da moderiert er die "Sportschau" sowie wechselnde Spielformate ("Opdenhövels Countdown", "Brot und Spiele").

Und im Ersten sorgt er nun auch in der Jury der von Kai Pflaume moderierten Show "Der klügste Deutsche" für einen gewissen Witz und Frohsinn. Das gehört zu den Dingen, die er so am Rande mit erledigt.

Den Wechsel zur ARD nennt Opdenhövel einen strategischen Schritt. Schließlich könne er sein Alter auch nicht "wegdeklinieren". Mit der "Sportschau" sei ein Traum in Erfüllung gegangen. Kritiker, die ihn vorher auf einer einzigen langen Klassenfahrt wähnten, hat er eines Besseren belehrt. Wohl selten ist ein Neuer in diesem Heiligtum der ARD so einhellig positiv beurteilt worden wie Matthias Opdenhövel.

Vor dem Abitur hatte er übrigens kurzfristig daran gedacht, Schauspieler zu werden. Nachdem er in einer Schulaufführung eine umjubelte Vorstellung in Tschechows "Kirschgarten" gegeben hatte. "Tuntig blasiert" habe er den Gajew gegeben, und der Beifall habe ihn damals in eine regelrechte Euphorie versetzt, sagt Opdenhövel lächelnd. "Aber die Flausen haben nicht lange angehalten."

Er hat sich stattdessen dem Wunsch des Vaters gebeugt und ein Betriebswirtschaftsstudium in Würzburg begonnen. "Nach zwei Tagen netto an der Uni war mir klar: Das ist es nicht." Den Eltern hat er dann in den Weihnachtsferien verkündet: "Da fahre ich nicht wieder hin." Der Vater, von Beruf Verwaltungsdirektor, war frustriert, die Mutter sagte: "Besser jetzt als in zwölf Semestern." Damit war die Sache entschieden.

Im Fernsehen ist er jetzt also in die erste Liga aufgestiegen. Die ProSieben-Sendung "Schlag den Raab" war dafür das ideale Sprungbrett. Für die amüsanten Moderationen wurde Opdenhövel 2007 mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet, ein Jahr später gab es dafür die Goldene Kamera der Programmzeitschrift "Hörzu".

Dass die ARD-"Sportschau" auch in Köln produziert wird, nennt Opdenhövel einen persönlichen Glücksfall, schließlich lebt er dort schon lange mit seiner Frau und den beiden Söhnen, und da kann er auch weiterhin mit dem Fahrrad zum Studio fahren. Im Unterschied zu einer Unterhaltungsshow wie "Schlag den Raab" sei die "Sportschau" eine Informationssendung, sagt Opdenhövel. Wer so lange dabei ist wie dieser Mann - Opdenhövel war lange Stadionsprecher in Mönchengladbach, Feldreporter für ProSieben, er hat außerdem für den mittlerweile eingestellten Bezahlsender Arena und für den Telekomsender "Liga total!" über die Bundesliga berichtet -, kennt die unsichtbaren roten Linien ganz genau.

Dagegen ist so etwas wie "Der klügste Deutsche" ein Klacks. Für die Finalshows haben sich in deutschlandweiten Castings 16 Kandidaten qualifiziert. Und auch in diesem Jahr wird sich keiner der Kandidaten mit reinem Wissen durchsetzen - wer am Ende die 100 000 Euro gewinnen will, braucht dazu Klugheit, eine schnelle Auffassungsgabe, logisches Denkvermögen, musikalische Intelligenz, Kreativität und Menschenkenntnis.

Opdenhövel zeigt sich von den Kandidaten beeindruckt. "Was die alles draufhaben!" Die Bandbreite sei enorm. "Da ist der 80-Jährige, der den ganzen Tag auf dem Golfplatz steht, und dann gibt es die 18-Jährige, die Schriftstellerin werden will und vier Sprachen spricht. Wahnsinn."

"Der klügste Deutsche 2012" Sa 20.10., 20.15 Uhr, ARD