Hamburg. Irgendwann werden sich die Menschen Alex Clares Namen vielleicht merken: Früher war er "der Koch, der mit Amy Winehouse zusammen war", mittlerweile ist er "der Typ mit dem Lied aus der Werbung". Über die zweite Zuschreibung dürfte sich der Brite mehr freuen. Dass "Too Close" im Werbespot für den Internet Explorer auftauchte, brachte seine Musikerkarriere nämlich erst ins Rollen.

Ein Jahr nach Erscheinen seines Albums führte Clare im Frühjahr auf einmal die deutschen Single-Charts an, am Sonntag startete er seine Europatournee in der ausverkauften Großen Freiheit 36. Und statt der Melange aus Soul und Dubstep, die ihn berühmt gemacht hat, lag der Fokus zunächst auf der Seele. "Relax My Beloved", "Whispering" und das tieftraurige "Caroline" waren die Bühne für seine beeindruckende Stimme, die sich problemlos gegen die teils bombastischen Arrangements durchsetzen konnte.

Danach zog das Tempo an, es wurde mit dem Prince-Cover "When Doves Cry" erstmals deutlich elektronisch, bevor Clare die ganz große Bass-Keule schwang und zu "Up All Night" den Fußboden erzittern ließ. Nur um im direkten Anschluss ganz allein mit einer Akustikgitarre auf die Bühne zurückzukehren: "Holding Yuh" und den Klassiker "Goodnight, Irene" klampfte Clare tiefenentspannt herunter. Und schließlich kam auch das, worauf alle gewartet haben: der - tatsächlich sehr unterhaltsame - Hit "Too Close".

Zum Abschluss der Leistungsschau quer durch Tempi, Stimmungslagen und Genres wurde es mit "Won't Let You Down" noch einmal langsam. Dann verschwand der Brite, dessen Namen sich nun 1500 Leute mehr merken können: Alex Clare.