Preise beim 150%-Festival für “Das Houdini-Gen“, “Cityswap“ und “Mondgesicht“

Hamburg. Mehr Hamburg ging nicht. Zehn Tage Theaterfestival 150% made in Hamburg sind vorbei. Treffender als mit der Performance "Survival Of The Artist" des Duos Die Azubis in der Hamburger Botschaft hätte das Ereignis nicht schließen können. Pointierter hat man wohl noch keine Einblicke in die prekäre Lage junger Theatermacher der freien Szene erhalten. Da berichten Christopher Weiß und Kai Fischer im Bananenkostüm und mit entwaffnender Offenheit vom Gefühl der "Erhabenheit des Erschaffens", vom "Trost in und durch die Kunst" und bezeichnen sich als "Non-Profit-Aktivisten". Aus Halle an der Saale kam eine Zusage, zur Veranstaltung nur leider kein Zuschauer. All das berichten sie mit viel Selbstironie. Fischer kommentiert Künstler-Bankauszüge, die neben Geldeingängen aus Regal-Einräumen im Baumarkt und Geschmackstests für Zigarettenkonzerne mit Abbuchungen für "Kulturmanagement für Dummies" Heiterkeit erzeugen.

Das Festival war so groß wie nie, drei Vorstellungen waren ausverkauft, der Rest durchweg gut besucht. Die Qualität der eingeladenen Produktionen lässt bei den meist noch sehr jungen Künstlern viel Potenzial, in vielen Fällen auch mehr erkennen. Dafür gab's am Ende Auszeichnungen. Den Hauptpreis der Jury teilen sich Meyer& Kowski mit Felix Knopp für den gemeinsam kreierten Monolog "Das Houdini-Gen" und Die Azubis für "Cityswap", ihre Theaterbewegung durch St. Pauli und die HafenCity mit aufschlussreichen Laienbeiträgen. Den Publikumspreis erhielt "Das Mondgesicht - Poem für Hannelore Kohl" von cobratheater.cobra und der Regisseurin Maria Lilith Umbach. Wer die Produktion verpasst hat, kann sie am 19. und 20. Oktober bei den Kiezstürmern im St.-Pauli-Theater noch anschauen. Auch die beiden anderen Preisträger würde man gerne an anderer Stelle wiedersehen.

Mit eindrucksvoller Leidenschaft für die Sache haben Christian Concilio und Tatjana Dübbel das Festival gestemmt, dabei eigenhändig noch Shuttlebusse gesteuert und Büfetts aufgebaut. In Hamburg ist eine Plattform wie diese für die freie Szene unverzichtbar. Die Abgrenzung zum KaltstartFestival, das ja Stadttheaterproduktionen einlädt, ist klar. Hoffentlich also wieder im nächsten Jahr.