Auf Tele 5 erlebt die Talkshow “Stuckrad-Barre“ ihr Comeback

Wenn sich am Donnerstagabend "Beckmann" und "Illner" in ARD und ZDF warm- respektive schon bis zum Ende geplaudert haben, besteht jetzt die Chance, eine weitere Talkshow wiederzuentdecken. "Ich unterhalte den Gast, bevor er selbst weiß, welche Phrase er sagt", kündigt Benjamin von Stuckrad-Barre forsch im Trailer an.

"Stuckrad-Barre", bis Mai auf ZDFneo zu sehen, soll nun Teil der "Intelligenzoffensive" auf Tele 5 sein. Der Moderator erinnert mit seiner Gestik an Harald Schmidt, für dessen Show er einst Gags schrieb. Sein Gast, der Piraten-Partei-Geschäftsführer Johannes Ponader, sei aus dem Wedding "im Auge des Shitstorms zu uns gespült worden". Schöne Begrüßung.

Bei den "schnellen Fragen" im Stehen sieht Ponader, 35, der Stuckrad-Barre, 37, vergeblich das Du anbietet, manches Mal alt aus: "Werden Sie gar nicht eifersüchtig, wenn Ihr bester Freund Ihre Partnerin vögelt?" oder "25 Jahre 'Dirty Dancing' - Ihr Resümee?" So etwas bekommt Ponader bei einem Günther Jauch nicht zu hören.

Auf Tele 5 gehen die Provokationen von der Interviewer-Seite aus. Zusätzlich fallen sich und den anderen als eine Art junge Waldorf und Stadler des Hauptstadt-Journalismus der "Bild"-Vizechef Nikolaus Blome und "Spiegel"-Reporter Markus Feldenkirchen in der "Presseclub-Loge" gern ins Wort.

Doch nutzen sich die Provokationen im Lauf der 45 Minuten ab. Als die Journalisten dem Netz-Politiker und Stuckrad-Barre in einer WG-Atmosphäre wie in der Sat.1.-Improcomedy "Schillerstraße" Spontanes einflüstern, gerät dieses Spielchen dann doch viel zu lang(atmig). Am Ende haben sich Ponader (gibt einen Wangenkuss) und Stuckrad-Barre (massiert Ponader die Füße) dank ihrer Einflüsterer sogar richtig lieb. Gleiches gilt für das Saalpublikum, das konträr zur Eingangsabstimmung zu fast 72 Prozent meint, Ponader könne die Piraten retten, statt zu ruinieren. Auch die Fernsehzuschauer haben fortan donnerstags um 23.10 Uhr die Wahl.

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