“Ein griechischer Sommer“ ist eine halbwegs annehmbare Komödie mit Meeresglitzer, die einen eigenen heimeligen Kosmos entwirft.

"Ein griechischer Sommer" - das klingt, fernab von Schuldenkrise, wie ein Versprechen. Sonne, Strand und blaues Meer, dazu eine Insel namens Zora, die so klein ist, das sie im Diercke-Atlas nicht verzeichnet ist. Vielleicht ist sie aber auch bloß erfunden, so wie der Held dieser Geschichte: Yannis (Thibault Le Guellec). Der Grund: Nach dem Tod der Mutter ist der Vater, dargestellt von Regisseur Emir Kusturica ("Time of the Gypsies"), zum unberechenbaren Griesgram geworden. Von dem lütten, abgemagerten Pelikan, den Yannis auf einem Schiff gefunden hat, darf er auf keinen Fall etwas wissen. Liebevoll päppelt er den Hungerhaken wieder auf - bis aus ihm ein schöner, stolzer Vogel geworden ist, der die Touristen scharenweise anlockt und als Fotomodell die Haushaltskasse aufbessert. Und dann ist da noch die hübsche Angeliki (Jade-Rose Parker), ein freches Großstadt-Girl, das während der Ferien im Bistro ihres Onkels Aristoteles (Francois-Xavier Demaison) aushilft.

Eine unspektakuläre Geschichte, nett und unterhaltsam. Regiedebütant Olivier Horlait entwirft nach dem mehrfach ausgezeichneten Jugendbuch von Eric Boisset einen kleinen, heimeligen Kosmos, von Krise keine Spur.

Leider spielt Emir Kusturica den Demosthenes sehr eindimensional als grummeligen Unmenschen. Umso erfreulicher die natürlich agierenden Hauptdarsteller Thibault Le Guellec und Jade-Rose Parker. Ihnen allen stiehlt allerdings der Pelikan die Show. Und natürlich die sonnendurchfluteten Bilder der griechischen Landschaft.

Bewertung: annehmbar

"Ein griechischer Sommer" F/Griechenland 2011, 91 Min., ab 6 J., R: Oliver Horlait, D: Emir Kusturica, Thibault Le Guellec, François-Xavier Demaison, Jade-Rose Parker, täglich im Koralle-Kino, Passage, Internet: www.ein-griechischer-sommer.de