Hamburg. Man muss die Kennlern- und Kuppelshow "Bauer sucht Frau" nicht mögen, aber man darf sie durchaus wahrnehmen - als Sendeplatz im deutschen Fernsehen, auf dem man viel lernen kann über die Menschen in diesem Land. Und ja: Man darf auch über sie lachen. Wenn man sie ernst nimmt. Natürlich wird einem das erschwert, wenn man schon bei der Präsentation der Kandidaten das Gefühl bekommt, es handele sich um grenzdebile Talkshowopfer ("Jürgen, der heitere Hühnerwirt", "Martin, der treue Milchbauer"). Aber das ist ja nur die Verkaufe drumherum, die war von Anfang an so, und die wiederum muss man nicht ernst nehmen.

Denn im Wesentlichen geht es auch in der 8. Staffel von "Bauer sucht Frau", die Montagabend zur besten Sendezeit begann, um neun Menschen, die einsam sind, aber kein Problem damit haben, das vor laufender Kamera zuzugeben. Wer sich darüber als Zuschauer erhebt, für den ist das mit Sicherheit eine zynische Show. Wer das aber nicht tut, der kann Menschen begegnen, die sich nicht abfinden wollen mit ihrer Einsamkeit, obwohl sie vielleicht schon 60 sind und seit Langem allein. Zum Beispiel Bauer Dieter aus dem Wendland, der 30 Kühe hat und drei Katzen. "Ich hänge an den Tieren, weil es hier sonst niemanden gibt", sagt er. "An manchen Tagen hat man keinen Menschen, mit dem man reden kann." Darüber kann man einfach mal nachdenken. Und man darf schmunzeln, wenn dieser Dieter den beiden Frauen, die er auf das "Scheunenfest" eingeladen hat, das Kompliment macht, sie hätten sich heute "sehr schön angezogen".