Polittbüro. Wer ihn immer noch ausschließlich für den kleinen Bruder des großen Chansonniers und Schauspielers Tim Fischer hält, der hat Denis Fischer noch nicht live erlebt. Während Tim als Interpret von Zarah Leander und des Kreisler-Musicals "Adam Schaf hat Angst" im Schmidt Eindruck gemacht hat, hat sich Denis am Jungen Theater Bremen und auf Tourneen seine Meriten erworben.

Auch in Hamburg hat der 34-Jährige schon sein Talent als Sänger und Entertainer gezeigt, hat Songs von Leonard Cohen interpretiert und Lieder des Ur-Berliners Harald Juhnke zu (s)einem Stoff gemacht. Nachdem er im autobiografisch geprägten Programm "Devil in Disguise" die 70er mit Songs Tim Currys und Iggy Pops besungen hat, geht Denis Fischer zeitgeschichtlich noch weiter zurück: Er hat Lieder von Federico Garcia Lorca ins Deutsche übersetzen lassen und bearbeitet.

Der große spanische Volksdichter beschrieb in seinen Versen das Leben und den Tod sowie die Kultur der Sinti und Roma. Lorca, links und homosexuell, wurde 1936 von Schergen des Franco-Regimes ohne Urteil erschossen und verscharrt. Denis Fischer will im Polittbüro mit seiner samtweichen Stimme, seinem Gespür für Theatralik und einer Bühnenpräsenz, die zuweilen einem jungenhaften Altmeister gleicht, den poetischen Kämpfer Lorca wiederaufleben lassen. Mit Pianist Carsten Sauer dürfte das gelingen. Zudem singt Fischer noch eigene Lieder.

"Deine Küsse sind wie Wespen" Mi 10.10., 20.00, Polittbüro (U Lohmühlenstraße), Steindamm 45, Karten zu 15,-/erm. 10,- unter T. 28 05 54 67; www.polittbuero.de