Magazin-Kino. Über die ersten beiden Sätze von Richard Fords neuem Roman ist schon viel Tiefschürfendes geschrieben worden. Da geht es um den Raubüberfall eines Elternpaars und um Morde, die damit zu tun haben. Viel interessanter jedoch ist der letzte Satz, mit dem der Altmeister des schlackenlosen Erzählens die Geschichte beendet und sanft-gefühlvoll ausklingen lässt. "Wir versuchen es", heißt er.

Was, wer und warum soll nicht verraten werden. Vielleicht sagt der 68 Jahre alte Pulitzerpreisträger ja bei seiner heutigen Lesung das eine oder andere dazu. Nur so viel: Es geht um eine Kindheit zu Beginn der 60er im Nordwesten der USA, zunächst in Montana, dann auf der anderen Seite der Grenze, in jenem Land, das dem Roman seinen Titel gab. Ein Land, das so ganz anders ist als die USA, das wie ein Paralleluniversum wirkt, in dem für komplett andere Menschen etwas andere Gesetze gelten. Es geht um Schuld und Sühne, um Einsamkeit und das Erwachsenwerden, um Verlieren und Gewinnen. Aber eigentlich geht es, wie in jedem wirklich großen Roman, um das Alles und das Nichts. Damit kennt Ford sich inzwischen bestens aus.

Richard Ford liest mit Christian Brückner u. Julika Griem, heute 19.30, Magazin-Kino (U Lattenkamp), Fiefstücken 8a, Restkarten 10,- bis 14,- (Ak.); "Kanada" (Hanser, 462 S., 24,90)