Alles spricht dafür, dass es sich bei der Beschädigung des Gemäldes "Black On Maroon" von Mark Rothko am Sonntag im Londoner Museum Tate Modern um einen Akt des Vandalismus unter dem Deckmantel der Kunst handelt. Die mit schwarzer Tinte aufgepinselte Inschrift "Vladimir Umanets, a potential piece of yellowism" habe ein Mann auf das Gemälde geschrieben, der zuvor seelenruhig davorgesessen habe, berichten Augenzeugen. Danach konnte er das Gebäude verlassen, ehe Sicherheitskräfte es vorübergehend schlossen. Es gibt einen Vladimir Umanets in London, der mit einem zweiten selbst ernannten Künstler die Idee des "Yellowism" zu propagieren sucht. Er hat die Verantwortung für die Tat in der Tate übernommen und beruft sich dabei auf den Dada-Künstler Marcel Duchamps. Der habe doch auch ein von ihm nicht selbst hergestelltes Urinal signiert. Der Wert von Rothkos Bild, der sich in zweistelliger Millionenhöhe bewegt, werde nun steigen.

Den Selbsterklärungen der Yellowisten zufolge dient ihre "Kunst" der Auslöschung aller vorhandenen und zukünftigen Kunst zugunsten einer allumfassenden Nivellierung ins Gelb. Zuletzt setzten sie Arbeiten von Damien Hirst, Neville Brody und Miroslaw Balka in der "Natalia Vodianova Yellowistic Chamber" ihrer wenig erbaulichen Gelb-Gleichschaltung aus. Die Freiheit der Kunst neigt zum Totalen; sie endet bitte radikal total, wo sie in Totalitarismus umkippt.