Richard Yates, einer der wichtigsten US-Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, wurde vor wenigen Jahren wiederentdeckt. Yates' Helden, stets bemüht, ihren unglücklichen Alltag in den Griff zu bekommen, träumen vom besseren Leben, weigern sich, diese Illusionen aufzugeben. In Yates' jüngst veröffentlichtem, 1978 erschienenen Roman "Eine gute Schule" (DVA) gerät der 15-jährige William Grove, der aus proletarischen Verhältnissen stammt, durch ein Stipendium an eine Eliteschule. Yates zeigt, wie Selbsttäuschungen, Konkurrenzdruck, Lügen und Rangordnungshackereien das Leben der jungen Männer prägen oder wie William vereinsamt. Realistisch, unprätentiös, genau ist Yates' Sprache. Selbst wer sich nicht für Schuljungen interessiert, wird gefesselt sein von Yates' kühner Meisterschaft.