Kaum eine Reporterin in Deutschland kennt sich so mit dem Alltag der Menschen aus wie Gabriele Goettle. Sie folgt deutschen Spuren, deutschen Bräuchen, deutschen Sitten, indem sie ganz normale Menschen besucht und sich mit ihnen lange beschäftigt. Goettle schreibt auf, was sie hört und sieht. Mal berichtet sie über Arbeitslose, mal über Ziegenhirten. Immer gelingen ihr lebendige, kluge, unterhaltsame und eindringliche Milieustudien. Als Leser bekommt man Einblick in fremde Arbeitswelten oder Familien, als würde man selbst dabeisitzen. 26 Porträts von Frauen liefert Goettle in ihrem neuesten Buch "Der Augenblick" (Kunstmann Verlag). Sie sind: Buchhändlerin, Medizinhistorikerin, Kulturwissenschaftlerin, Bäuerin, Ballerina, Schulleiterin oder Arbeitslose. Es sind scheinbar Allerweltsfrauen, die doch unermüdlich kämpfen. Sie erzählen, warum sie wurden, wie sie sind. Hier erfährt man mehr über Geschlechterrollen als in Gender-Debatten oder "Frauen"-Romanen. Spannend.