Hamburg. Am Dienstag hatte der Miteigentümer und Privatinvestor Martin Vorderwülbecke auf einer Betriebsversammlung seine Mitarbeiter über das Insolvenzverfahren der dapd Nachrichtenagentur GmbH und der dapd Nachrichten GmbH informiert. Der Agentur stehe eine harte Sanierung bevor, sagte Vorderwülbecke. Zuletzt hätten die Gesellschaften mehr als eine Million Euro im Monat Verlust gemacht, berichtet die "Financial Times Deutschland" in der Donnerstag-Ausgabe. Zwar sei die aus 26 Gesellschaften bestehende dapd-Gruppe leicht profitabel, das Nachrichtenagentur-Kerngeschäft allerdings schreibe rote Zahlen.

Das Insolvenzverfahren bedeute aber nicht zwangsläufig das Aus der Agentur. Das Verfahren in Eigenverwaltung biete die Chancen, sich von Altlasten zu befreien, so Vorderwülbecke. "Vielleicht kontrollieren die beiden dann am Ende des Jahres eine schlanker aufgestellte Agentur", spekuliert die "FTD". Die Kosten der Nachrichtenagentur seien im Verhältnis zum Umsatz zu hoch. Rund 300 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen. Sie erhalten rückwirkend das Gehalt für den Monat September über das staatliche Insolvenzgeld.

Die Kunden würden weiterbeliefert, erklärt der neue dapd-Geschäftsführer und Insolvenzverwalter Wolf von der Fecht. Peter Löw und Vorderwülbecke kontrollieren die lukrativen Fotoagenturen und die Firmentöchter in Frankreich. "Wir engagieren uns weiter im Unternehmen, sind aber offen für den Einstieg neuer Investoren", sagt Vorderwülbecke.