Ein Umzug ist anstrengend, und daraus einen leichten Film zu machen, nicht minder: Regisseur Dietrich Brüggemann ist es gelungen.

Es dürfte wohl keinen zweiten Film geben, in dem so viel umgezogen wird wie in "3 Zimmer/Küche/Bad", und angesichts der vielen Bücherkisten, die die armen Schauspieler treppauf und treppab schleppen, überkommt einen so etwas wie Erbarmen.

Wir leben nun einmal in Zeiten ständiger Wohnungswechsel, sei es aus Freiheitsdrang, sei es aus Unentschiedenheit: Studienplatz gefunden, Job in einer anderen Stadt, die große Liebe geheiratet und später fortgeschickt. Die wahren Freunde im Leben sind natürlich die, die schon einmal beim Umzug geholfen haben, fleißig, stark und klaglos, einen ganzen Tag lang, nur mit warmem Flaschenbier und selbst gemachtem Kartoffelsalat entlohnt.

Ein Umzug ist anstrengend, und daraus einen leichten Film zu machen, nicht minder. Regisseur Dietrich Brüggemann gelingt allerdings das Kunststück, den Zuschauer durch clever umrissene Figuren und in genau getimten Episoden mit acht Berliner Freunden bekannt zu machen, die sich gegenseitig bei ihren Umzügen helfen, mal innerhalb der Stadt, mal von Nord- nach Süddeutschland. Schwer, da den Fokus auf jemanden zu richten, und vielleicht ist darum jene Geschichte am prägnantesten, in der drei Geschwister ausgerechnet an Heiligabend erfahren, das sich ihre Eltern bereits vor Monaten getrennt haben.

Eine Gesellschaft in Bewegung ist sicher auch eine Gesellschaft ohne Halt und Sicherheit, und so sorgen die Selbstzweifel der Figuren auch für kleine, anspruchsvolle Dramen, die aber immer selbstironisch aufgefangen werden. Dass eine Episode, die des Vaters, der seine Geliebten vor langer Zeit verließ und nun die erwachsenen Stiefgeschwister partout nicht kennenlernen will, zu überzeichnet ist, stört gar nicht so sehr. Bei Umzügen kann man übrigens auch den Partner fürs Leben treffen - noch so ein Aspekt, der hier beiläufig und charmant in die Erzählung einfließt.

Bewertung: empfehlenswert

"3 Zimmer/Küche/Bad" D 2012, 115 Min., o. A., R: Dietrich Brüggemann, D: Jacob Matschenz, Robert Gwisdek, Anna Brüggemann, Alice Dwyer, Katharina Spiering, täglich im Abaton, Blankeneser, Studio-Kino; Internet: www.3zkb-film.de