Das Richard Schumacher Trio spielt am Sonntag im Stage Club mit Michael “Patches“ Stewart

Stage Club. Kein Stil der improvisierten Musik hat einen härteren Fall vom Kurzzeitolymp der Publikumsbeliebtheit in den Orkus allgemeiner Verachtung erleben müssen als der Fusionjazz, der von den späten 1960ern bis in die mittleren 70er-Jahre hinein unter Zuhilfenahme von elektrischem Strom bei vielen Musikern eine Menge Kreativität freisetzte. Wer heute zugibt, Fusion immer noch zu mögen, gar, zu spielen, wappnet sich gegen die Geringschätzung seiner Umgebung am besten durch (Selbst-)Ironie.

Vor allem fortgeschrittene Fingerfertigkeit bei Gitarristen wird nach Art eines Bescheidwisser-Automatismus umgehend mit dem allgemeinen Bannfluchwort Gniedeln belegt, und oft steckt hinterm virtuosen Powerplay auf dem Griffbrett ja auch wirklich nicht viel mehr als Imponiergehabe.

Auch Richard Schumacher, Hamburger Gitarrist mit ausgeprägtem Faible für einen Jazz elektrisch-amerikanischer Prägung, könnte bei vordergründiger Betrachtung leicht für einen der unseligen Gniedler gehalten werden. Dabei spielt er seine Fender Telecaster mit Seele; er ist ein Fetischist des schönen E-Gitarrenklangs. Er fürchtet sich nicht vor Langsamkeit und baut melodische Bögen, die ihre Kraft gerade durch ihre Ruhepunkte gewinnen.

Dass er aus seinem Trio mit den Hamburger Cracks Jost Nickel (Schlagzeug) und Arnd Geise (Bass) am Sonntag im Stage Club auch jede Menge Funken schlagen wird, darf angenommen werden. Umso mehr, als die drei mit dem Trompeter Michael "Patches" Stewart einen Energie-Melodiker von Weltruf zu Gast haben. Stewart war gerade mit Earth, Wind & Fire auf US-Tournee und wird in Altona gewiss etwas Sternenstaub verstreuen.

Richard Schumacher Trio feat. Michael "Patches" Stewart, So 30.9. 21.00 Stage Club/Neue Flora (S Holstenstraße), Stresemannstr.159a, Tickets an der Abendkasse zu 14,-