Berlin. Das provokante Papst-Titelbild der Satirezeitschrift "Titanic" ist vom Deutschen Presserat abgestraft worden. Der zuständige Beschwerdeausschuss erteilte dem Magazin gestern eine öffentliche Rüge. Gegen das Cover waren 182 Beschwerden eingegangen. Der Ausschuss bewertete die Leserkritik als begründet. Die Darstellung von Papst Benedikt XVI. als inkontinent und mit Fäkalien beschmiert sei entwürdigend und ehrverletzend, befand das Gremium.

Das Juli-Titelbild der "Titanic" hatte den Papst mit einem großen gelben Fleck auf der Soutane gezeigt, in Anspielung auf den Skandal um den Verrat von internen Dokumenten hieß es: "Halleluja im Vatikan - Die undichte Stelle ist gefunden!" Auf der Rückseite wurde er von hinten mit braunem Fleck gezeigt ("Noch eine undichte Stelle gefunden!"). Das Oberhaupt der katholischen Kirche war zunächst juristisch gegen das Titelbild vorgegangen.

Nach Ansicht des Beschwerdeausschusses wird die Ziffer 9 des Pressekodex verletzt, in dem es um den "Schutz der Ehre" geht. "Es widerspricht journalistischer Ethik, mit unangemessenen Darstellungen in Wort und Bild Menschen in ihrer Ehre zu verletzen", heißt es darin. Zwar habe Satire die Freiheit, Kritik mit den Mitteln der Übertreibung und Ironie darzustellen, betonte der Presserat. In diesem Fall sei die Grenze der Meinungsfreiheit jedoch überschritten worden.