Das Hamburger Theaterfestival präsentiert Glanzleistungen der Schauspielkunst

Die Besten der Besten im Ensemble am Wiener Burgtheater bietet Direktor und Regisseur Matthias Hartmann für seine Inszenierung der Shakespeare-Komödie "Was ihr wollt". Seine turbulente, höchst komische Inszenierung der Liebes- und Narrenspiele von Frauen und Männern verspricht in der Staatsoper am 8.10. (19.30 Uhr) und 9.10. (19 Uhr) ein Höhepunkt des Hamburger Theaterfestivals zu werden - und ein Fest für Komödianten.

Es beschert außerdem ein Wiedersehen mit früheren Publikumslieblingen: Den Narren Feste gibt Sven-Eric Bechtolf, lange Jahre am Thalia, den puritanischen, bis zur Raserei in seine Herrin verschossenen Haushofmeister Malvolio der ehemalige Schauspielhaus-"Mephisto" Joachim Meyerhoff. Und auch Michael Maertens bechert, schwadroniert und tanzt in vollem, blechklappernden Harnisch als Junker Andreas von Bleichenwang in der Säuferrunde um Tobias von Rülp (Nicholas Ofczarek).

Nach seinen Kapriolen als hasenfüßiger Knallkopf Bleichenwang kann Maertens in der Titelrolle von Barbara Freys Zürcher Inszenierung "Richard III." am 20. und 21.10. (jeweils 19 Uhr) seine dunklen und schurkischen Seiten auf seiner "Heimatbühne" im Thalia-Theater ausspielen.

Als das "unmöglichste, schönste Paar" rühmt die Kritik Sarah Viktoria Frick und Johannes Krisch in David Böschs "Stallerhof"-Inszenierung aus dem Wiener Akademietheater (am 12. und 13.10., Deutsches Schauspielhaus, jeweils 19 Uhr). 1972 erlebte Franz Xaver Kroetz' sozialrealistisches Drama im damaligen Malersaal an der Kirchenallee seine Uraufführung - mit Eva Mattes in der Rolle der gedemütigten und missbrauchten Kindsmörderin Beppi. Gerade weil Ulrich Heisings Inszenierung Theatergeschichte schrieb, macht Böschs Sicht und Interpretation des Stücks 40 Jahre später doppelt neugierig. Er nimmt es todernst und leichthändig zugleich, entdeckt daher mit seinem glänzenden Darstellerquartett im Text die grimmige Komik. Sarah Viktoria Frick gelingt körperlich und schauspielerisch ein Kunststück. Für ihre packend wahre Studie, in der sich Behinderung zur Emanzipation wandelt, erhielt sie den Nestroy-Preis 2011.

Auch Constanze Becker zählt zu den Ausnahmeschauspielerinnen und beweist dies aufs Neue als "Medea" in Michael Thalheimers choreografisch strenger Konzeption der Euripides-Tragödie für das Frankfurter Schauspiel (23. und 24.10., Thalia-Theater, jeweils 20 Uhr). Sie spielt keine Furie, keine Barbarin, sondern zeigt Medea atemberaubend als unerträglich klug und unerträglich verletzt. Als eine übergroß Liebende, die in ihrem Leid zur Selbstermächtigung findet.

Hamburger Theaterfestival 2012 Karten bei den Theatern; www.hamburgertheaterfestival.de