Im Eimsbüttler Brüdigams sind nicht nur die Süßkartoffel-Pommes köstlich

Wer ihn ohne sein Restaurant sieht, könnte ihn auch für einen Maler auf dem Montmartre von Paris halten. Mit seiner Flatterhose, der Schiebermütze und dieser gemütlichen Grundausstrahlung wirkt Frank Brüdigams, 45, eher wie jemand, der in den Tag hineinlebt und sich von der Hektik des Alltags abgewandt hat.

In Wahrheit rödelt er als Koch jeden Tag ab zehn bis spät in die Nacht in seinem Restaurant Brüdigams am Eppendorfer Weg. Frank Brüdigams kocht seit 28 Jahren, er war 14 Jahre für das Casino auf Kampnagel verantwortlich, hatte den Posten des Küchenchefs in Rindchens Weinkontor und noch lange vorher war er einer der 40 Köche, die das Essen für Lady Diana im Londoner Kensington Park Hotel zubereiteten.

Frank Brüdigams besitzt 4000 Kochbücher, die meisten stehen im Restaurant in einem riesigen Bücherschrank. Sie machen den Raum heimelig, ebenso wie die rot-weiß karierten Tischdecken und die Tatsache, dass jeder Stuhl anders aussieht.

Für 30,50 Euro gibt es hier abends ein Drei-Gänge-Menü (das vegetarische kostet lediglich 25,50 Euro), das der Gast aus einer oft wechselnden Karte zusammenstellen darf.

Köstlich ist der Salat Brüdigams mit gratiniertem Ziegenkäse, Honig, pochiertem Landei und mariniertem Gemüse - und dabei so reichlich, dass schlanke Eppendorferinnen danach bereits satt sind für den Abend. Wer noch bis zum sehr guten Schokoladen-Malheur als Nachtisch kommen will (8,50 Euro), sollte alternativ das Rote-Bete-Carpaccio mit arabischen Aromen bestellen (9,50 Euro).

Schon die Namen der Hauptspeisen verraten, dass hier ein Koch aus den Töpfen der Welt schöpft. Die Speisen schmecken überwiegend aromatisch, doch manch ein Hauptgericht, wie die Rinderfiletstreifen, bräuchte etwas mehr Gewürz. Ich wählte Schwertfisch-Steak mit Petersilien-Minz-Pesto, dazu einen Kräutersalat und großartige Süßkartoffel-Pommes-frites, bei denen ich sofort bedauerte, dass es nicht in jedem Hamburger Stadtviertel eine Süßkartoffel-Pommesbude gibt.

Dieses Hauptgericht kostet abends 18,50 Euro, mittags aber nur elf Euro, weshalb dann auch Studenten kommen. "Die Preise am Abend können wir uns noch nicht leisten", geben sie zu. Frank Brüdigams: "Mir recht, mein Laden soll den ganzen Tag leben."

Brüdigams Mo-Sa 11.00-23.30, Eppendorfer Weg 98 (Metrobus 4, 20, 25), T. 57 01 29 99; www.bruedigams.de