Die Freie Akademie zeigt Werke der Malerin Gisela Bührmann aus deren Nachlass

Hamburg. In den ebenso noblen wie puristischen Räume der Freien Akademie am Klosterwall gibt es eine kleine Veränderung: Neuerdings lädt eine Art Bar- oder Caféraum mit gut bestückter Bücherwand nach Veranstaltungen oder Ausstellungsbesuchen noch zum Verweilen ein. Zurzeit erinnert die Akademie mit einer Ausstellung an die Hamburger Malerin Gisela Bührmann, die im vergangenen Jahr nach langer Krankheit gestorben ist. Es ist ein stilles, eindringliches Werk. Gisela Bührmann, die 1925 in Hamburg geboren wurde, hatte bei Willem Grimm studiert und blieb stets der Gegenständlichkeit verpflichtet. Bührmann war mit Paul Wunderlich und Horst Janssen befreundet, ging künstlerisch aber stets ihren eigenen Weg, den die Ausstellung vor allem mit Stillleben und Selbstbildnissen vor Augen führt.

Auffällig ist die handwerkliche Meisterschaft, die Sicherheit der Komposition und die zurückhaltende, oft auf Grau- und Brauntöne reduzierte Farbigkeit. Über Jahrzehnte hinweg hat Gisela Bührmann immer wieder ähnliche Motive gemalt, hat sich an Stillleben mit Ästen, Broten, Steinen und einzelnen Kleidungsstücken regelrecht abgearbeitet. Dass dabei auch immer wieder Schädel auftauchen, ist gewiss als memento mori zu verstehen.

Auch die Selbstporträts, die als zweite wichtige Werkgruppe umfassend vorgestellt werden, zeugen nicht nur von einem langen Prozess der Selbstbefragung, sondern auch vom Gefühl der Vergeblichkeit.

Auf der meisterhaften "Kopfstudie mit weißem Tuch" aus dem Jahr 1977 sieht uns die Künstlerin mit forschendem Blick an, ähnlich wie auf dem 1983 entstandenen "Selbstbildnis mit Hut". Fünf Jahre später entstand "Selbst und rostige Kanister", auf dem die Malerin mit nur noch schemenhaftem Gesicht im Hintergrund vor der Staffelei zu sehen ist, davor ein Stillleben aus verrosteten Blechbehältern, unübersehbare Symbole eines unaufhaltsamen Verfalls.

Gisela Bührmann. Nature morte - Gemälde und Zeichnungen aus dem Nachlass. Noch bis zum 4.11., Freie Akademie der Künste, Klosterwall 23, Di-So 11.00-18.00