Die Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe feiert am Sonnabend ihren ersten Geburtstag - mit einem großen Fest für die ganze Familie.

Kaltehofe. Es geht um Wasser und auch um Kunst, nicht zuletzt um das Kunststück, in Zeiten knapper Kassen ein neues Museum erfolgreich an den Start zu bringen. Am Sonnabend feiert die Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe mit einem Fest für die ganze Familie ihren ersten Geburtstag. "Hamburgs jüngstes Museum ist zwar noch immer ein Geheimtipp, trotzdem konnten wir in den ersten zwölf Monaten unseres Bestehens mehr als 15 000 zahlende Besucher verzeichnen. Hinzu kommen noch viele, die sich unser Außengelände angesehen haben", sagt Museumsleiterin Karen Flau, die das Jubiläumsfest unter das Motto "Rückblicke, Einblicke, Ausblicke" stellt. Es startet um 11 Uhr mit einem halbstündigen Festakt, gefolgt von Filmpräsentationen, Führungen und zahlreichen Aktionen, die bis zum späten Nachmittag dauern. Musikalisch begleitet wird das Programm vom Café Royal Salonorchester.

Ein Höhepunkt verspricht die Eröffnung des Wasserlabors zu werden, in dem Kinder künftig Experimente durchführen können. Wasser ist das Generalthema, denn das idyllisch auf einer Elbinsel gelegene und dem Großstadttrubel scheinbar entrückte Museum erstreckt sich auf dem historischen Gelände der im späten 19. Jahrhundert eröffneten Wasserfiltrationsanlage. 1990 wurde sie außer Betrieb genommen. Heute verbinden sich hier Museum, technisches Denkmal und Naturpark. Ein ökologischer Naturlehrpfad führt durch den Park, in dem sich viele Pflanzen und Tiere neu angesiedelt haben.

Gleich nebenan gibt es Biotope, die nicht betreten werden dürfen. Markant sind die fünf in wilhelminischer Klinkerarchitektur erbauten Brunnenhäuschen neben den Wasserbecken. Drei der Bassins gehören zu den Biotopen, auf dem vierten dürfen Modellboote fahren. Ein Architekturdenkmal ist die Jugendstilvilla, in dem das Hygienische Institut früher Labor-, Arbeits- und Wohnräume hatte. Heute befinden sich hier das Museumscafé und im Obergeschoss eine Ausstellung über die Geschichte der Hamburger Wasserversorgung und die Entstehung der Filtrationsanlage in Kaltehofe. Dort erfahren die Besucher auch von der Cholera-Epidemie, die Hamburg vor 120 Jahren heimgesucht hat. Infolge der damals katastrophalen Trinkwasserversorgung war die Seuche im August 1892 ausgebrochen und hatte weit mehr als 8000 Todesopfer gefordert. Der Senat war völlig überfordert und es dauerte viel zu lange, bevor wirksame Gegenmaßnahmen ergriffen wurden. Als der berühmte Arzt Robert Koch Hamburg inspizierte, sagte er angesichts der schlimmen hygienischen Bedingungen: "Meine Herren, ich vergesse, dass ich in Europa bin." Die Filtrationsanlage in Kaltehofe war damals zwar schon im Bau, aber eben noch nicht in Betrieb.

In einem anderen Raum der Villa wird am Sonnabend auch das neue Wasserlabor eingeweiht, in dem Kinder beim Blick durchs Mikroskop die Qualität von Wasser testen können. Mit dem Fahrstuhl kommen die Besucher zu einem unterirdischen Gang, durch den sie in den benachbarten Museumsneubau gelangen. Die von dem renommierten Museumsdesigner Andreas Heller gestaltete Ausstellung versetzt den Besucher in ein fiktives Bildhaueratelier: Zu sehen sind die Gipsmodelle der Hamburger Brunnenanlagen. Vom Hygieia-Brunnen im Rathausinnenhof bis zum riesigen Stuhlmann-Brunnen in Altona wird die Geschichte der Hamburger Brunnenanlagen mit Modellen, Dokumenten und Bildern erzählt.

"Unser Konzept wird angenommen, die meisten unserer Besucher sind sehr angetan", sagt Karen Flau: "Während in der Woche oft Schulklassen und organisierte Gruppen zu uns kommen, sind es am Wochenende überwiegend Einzelbesucher, oft auch Fahrradtouristen, Spaziergänger und Eltern mit ihren Kindern." Es könnten noch deutlich mehr werden, spätestens wenn Kaltehofe kein Geheimtipp mehr sein wird.

Jubiläumsfest Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe Sa ab 11.00, Kaltehofe Hauptdeich 6-7, (S Rothenburgsort, 2 km Fußweg); 5,50-Familien12,50