Island im 10. Jahrhundert: Eine Bauernfamilie kämpft nicht nur gegen die Unbill der Elemente, gegen den Hunger und die Mühsal des Alltags, sondern wird auch Teil einer Blutfehde. Die nimmt ihren Anfang, als es zu Unstimmigkeiten über einen Wal-Kadaver kommt, der an die raue Küste gespült wurde. Wem steht das Fleisch zu, wer hat seine Finger davon zu lassen? Und wer überlebt die unausweichliche Auseinandersetzung?

Das deutsch-isländische Projekt Árstíðir lífsins (deutsch: Die Jahreszeiten des Lebens) hat auch für sein zweites Konzeptalbum "Vápna lækjar eldr" auf akribisches Quellenstudium gesetzt und widersteht mühelos der Versuchung zu romantisieren. Nicht stolze Wikinger und ihre erfolgreichen Beutezüge stehen im Mittelpunkt, sondern Menschen mit Ängsten und Träumen, hineingeworfen in ein Leben, das ihnen alles abverlangt. Dabei bildet eineMischung aus Black Metal und Folk den akustischen Rahmen, stehen Momente ungebremster Raserei neben zartenTönen, werden wild-wütende Gitarrenriffs von zartem Frauengesang oder sanften Geigenklängen konterkariert. Eine sensationelle, geradezu magische Platte, auf der sich immer neue Feinheiten entdecken lassen und die so weit entfernt ist vom Metal-Mainstream wie Rosamunde Pilcher vom Literaturnobelpreis.

Passenderweise sind CD und Doppel-LP beim Aachener Label Ván Records erschienen, was - Kenner wissen Bescheid - Champions-League-Niveau bedeutet. Nicht nur wegen der fast 80 Minuten Lauflänge, sondern vor allem wegen der hochwertigen Aufmachung mit 44-seitigem Booklet aus festem geprägten Karton im Großformat, das neben den Texten (isländisch/englisch) und Hintergrundinfos auch zahlreiche Illustrationen enthält. Wer diese Qualitätsoffensive ganz direkt unterstützen will, bestellt am besten direkt beimLabel: www.van-records.de .

Árstíðir lífsins: "Vápna lækjar eldr" (Ván Records/Soulfood); www.arstidirlifsins.net