Für Sabine Orléans ist die Schauspielerei innere Notwendigkeit und Lebenselixier zugleich. Kein Wunder, dass die Dramaturgie am Thalia-Theater an sie dachte, als in der Kleist-Inszenierung "Der zerbrochne Krug" eine Schauspielerin erkrankte und dringend Ersatz gefunden werden musste. Jetzt spielt Orléans den Gerichtsrat Walter. Premiere ist am Sonnabend.

Ob als Elfenkönigin Titania im "Sommernachtstraum" oder als Helen in Neil La Butes Erfolgsstück "Fettes Schwein", Orléans, 52, gilt als Vertreterin ihrer Zunft, die ihre Rollen ganz und gar ausfüllt. Den meisten Hamburgern ist die gebürtige Rheinländerin aus der Ära Stromberg noch wohlbekannt, als sie am Schauspielhaus zu den profiliertesten Ensemblemitgliedern zählte. Orléans kann ihr Gegenüber mit durchdringendem Blick vernichten und mit ihrem Lachen glatt umhauen. Während der Proben ist sie so konzentriert, dass das Theater ganz und gar zur Heimat wird. Ist die Premiere geschafft, entspannt sich Orléans gerne bei unterhaltsamen Romanen.

Nach Stationen in Berlin, Wien und Bochum zog Orléans im Jahr 2000 nach Hamburg. Sie blieb der Hansestadt auch nach dem Ende der Ära Stromberg treu und pendelte ans Schauspiel Hannover. Einem breiten Publikum wurde sie auch als Kino- und TV-Darstellerin bekannt, etwa in Leander Haußmanns "Sonnenallee" und in der Serie "Sterben für die Erben".