Hamburg. Hurley, das gut genährte Lockenköpfchen, ist wieder da, und es gibt auch gleich von Anfang an einen Jack, dessen Nachname mit einem S beginnt. Die Handkamera wackelt in den Action-Szenen, als Hintergrundmusik flimmern nervöse Streicher-Tremoli vor sich hin. Wie schön, denkt sich da der Fan der schon legendären Serie "Lost", bekannte Dinge, familiäres Ambiente. Lasst die Spiele beginnen.

Aber es ist eben nicht "Lost". Es ist, vom gleichen Produktionsteam, gleichen Autoren und mit ähnlichem Cast besetzt, eine weitere Bilder-Rätsel-Serie. "Alcatraz" sollte in den USA die Zuschauer des "Lost"-Senders Fox dort abholen, wo sie nach sechs langen Jahren voller Mysterien-Besichtigungen orientierungslos gestrandet waren. Der Name ist Programm - Auslöser vieler sonderbarer Ereignisse scheint ein Zeitloch zu sein, durch das anno 1963 alle Insassen und Wärter auf der legendären Gefängnis-Insel vor San Francisco verschwanden. Und, warum und wie auch immer, einer nach dem anderen und keinen Tag älter in unsere Gegenwart hineintröpfeln. Dort werden sie von einer toughen Polizistin, einem mysteriösen Geheimdienstler und ebenjenem Hurley gejagt, der nun Alcatraz-Historiker sein soll.

An Schlaumeier-Mystery- und Verschwörungs-Serien herrscht kein Mangel; doch nur die wenigsten kamen über eine erste Staffel hinaus. So erging es auch "Alcatraz". Zum Ende der ersten Saison kam das Aus, weil die Quoten abstürzten, noch bevor sich womöglich auch hier etliche Zeitebenen und Paralleluniversen à la "Lost" oder "Fringe" hätten auftürmen können. So bleibt es, immerhin 13 Folgen lang, beim Kurzsprint durch ein weiteres Serien-Labyrinth in der Tradition von "Twin Peaks" und "X-Files".

"Alcatraz" RTL Nitro, 20.15 Uhr