Ein Kommentar von Heinrich Oehmsen

Als in den 90er-Jahren bei der PopKomm in Köln rauschende Partys gefeiert wurden, boomte das Geschäft mit CDs, die Plattenfirmen lebten in Saus und Braus. Doch der Umzug der größten Musikmesse nach Berlin im Jahr 2004 ging mit der Krise der Tonträgerindustrie einher, das Messeformat war nicht mehr zeitgemäß. Den Labels ging das Geld für teure Stände aus. Verdient wurde im Popgeschäft fortan vor allem mit Konzerten.

Genau dieses immer wichtiger werdende Segment des Live-Entertainments hat das Reeperbahn-Festival mit der Gründung des Campus-Programms vor drei Jahren besetzt und immer weiter ausgebaut. Nach dem endgültigen Ende der PopKomm ist das Festival mitten auf dem Hamburger Kiez zur wichtigsten Plattform in Deutschland für die Musikwirtschaft geworden. Das hat auch der Kulturstaatsminister Neumann in Berlin erkannt, (auch) er unterstützt die Hamburger Festival-Macher.

Schon vor dem Start kann man in diesem Jahr sagen: Die Stadt, Hamburg Marketing und vor allem die Veranstalter mit ihrer Beharrlichkeit und ihrem Mut haben hier vieles sehr richtig gemacht. Die ausländischen Gäste kommen gern nach Hamburg, weil in dieser Stadt - und erst recht auf dem Kiez - Rock 'n Roll gelebt wurde. Für die Zukunft ist zu hoffen, dass auf St. Pauli endlich und schnell eine Konzerthalle mittlerer Größe gebaut wird. Wenn das Festival weiter so wächst, wird sie dringend benötigt.