Ein Wiedersehen mit dem Filmklassiker “Rosen für den Staatsanwalt“ von Wolfgang Staudte

Metropolis. Im deutschen Nachkriegsfilm spielte die Zeit des Nationalsozialismus fast keine Rolle, wurden die Lichtspielhäuser doch von seichten Heimatfilmen mit allgegenwärtigen Heile-Welt-Botschaften dominiert. Ein Regisseur wie Wolfgang Staudte fiel da heraus: mit "Die Mörder sind unter uns" (1946) ebenso wie mit "Rosen für den Staatsanwalt" (1959), der heute im Metropolis zu sehen ist. Staudte erzählt darin vom Gerichtsrat Schramm (Martin Held), der in den letzten Monaten des Krieges alles daransetzt, dass der Soldat Rudi Kleinschmidt (Walter Giller) wegen des angeblichen Diebstahls von Schokolade zum Tode verurteilt wird. Kurz vor der geplanten Hinrichtung kann Rudi fliehen - und trifft den überzeugten Nazi 15 Jahre später wieder. Da hat Schramm in der Bundesrepublik bereits Karriere als Oberstaatsanwalt gemacht.

"Rosen für den Staatsanwalt" ist zwar mehr als 50 Jahre alt, aber immer noch ein unbedingt sehenswertes Zeitbild, das mit bitterer Ironie und satirischem Witz den Finger auf eine klaffende Wunde der deutschen Nachkriegsgeschichte legt.

"Rosen für den Staatsanwalt" heute 17.00, Metropolis (U Stephansplatz), Kleine Theaterstraße, Eintritt 6,-/4,-; www.metropoliskino.de