Hamburg. Dem Schicksal entfliehen, das würden wir alle gerne. Aber die Uhr tickt gegen uns - und irgendwann ist sie abgelaufen. Der südafrikanische Künstler William Kentridge hat daraus einen tollen Experimentalfilm und einen der Höhepunkte der Documenta (13) kreiert. In "Refusal of Time" assoziieren sich Zylindermegafone, Räder, pneumatische Uhren und andere mechanische Gerätschaften zu einem polymorphen Universum, orchestriert von perkussiven Metronomen.

Auf manchmal naive, figurative Weise lässt er sich Spieler, Sänger und Tänzer permanent manipulieren, stellt Newtons Maßzeit und Einsteins Relativitätstheorie gegeneinander. Die Documenta (13) geht an diesem Sonntag zu Ende. Wer sie verpasst hat, kann im Heimkino die Arbeiten dreier Künstler nachholen. Neben Kentridges "Refusal of Time" (15.9., 21.00, 3Sat) auch "Continuity" (15.9., 21.30, 3Sat), einen dreifach erzählten Kriegsheimkehrerfilm des Video-Künstlers Omer Fast sowie "Muster" (15.9., 22.10, 3Sat), Clemens von Wedemeyers Film über ein ehemaliges Kloster, das eine Geschichte als Nazi-Gefängnis und Heim für schwer erziehbare Mädchen durchlief.