Hamburg. Mit einem radikalen Nicht-Mainstream-Programm gab die lettisch-schwedische Pianistin Maria Lettberg am Mittwoch im kleinen Saal der Laeiszhalle ihr beeindruckendes Debüt in Hamburg. Schon bei der "Variation über einen Akkord" von Alfred Schnittke führte sie uns in einen Eigenraum insistierender, isolierter und doch unverkennbar aufeinander bezogener Klänge. Das motivische Kernmaterial der Sonate Nr. 1 von Nicolaj Roslawez bahnte sich seinen Weg durch den allzu spärlich besetzten Raum wie ein Komet, dessen Richtung oft vorhersehbar erschien. Doch der ihn umgebende Schweif aus Tönen schillerte in nie gesehenen Farben. Roslawez' Methode der aufregenden Verschleierung simpler Motive führte zu einem faszinierenden Vexierspiel aus Zugänglichkeit und Verweigerung.

Aus dem Oeuvre Alexander Skrjabins gab Lettberg einige kontrastreiche Kostproben, und auch Sergej Prokofjews fulminanter Sonate op. 83 Nr. 7 zeigte sich diese geistig und manuell sehr starke Pianistin absolut gewachsen. Was für ein Genuss, in Hamburg mal so geballt bedeutende Klaviermusik abseits des Wohlgefälligen zu hören - und so souverän gespielt.