Ein Kommentar von Thomas Andre

Das Preisgeld für den besten Debütautor hat Klaus-Michael Kühne in diesem Jahr auf die Summe von 10 000 Euro verdoppelt. Das ist sehr löblich, weil es die Auszeichnung aufwertet, die seinen Namen trägt, löblich wie das gesamte Engagement des Logistikers für die Kultur, löblich wie sein Einsatz für die Literatur. Kühne ist der Hauptsponsor des Harbour Front Festivals, das bis zum 22. September läuft - ein Mäzen, der bei der Eröffnungsveranstaltung deutlich machte, dass er sich noch mehr Geld von der Kulturbehörde wünscht. Der Milliardär Kühne ist ja sehr selbstbewusst, und er schaut ganz genau, wofür er sein Geld gibt: Der HSV weiß ein Lied davon zu singen.

Das weithin akzeptierte Literaturfestival am Hafen - 50 000 Besucher in drei Jahren - soll also nicht nur eines von Kühnes Gnaden sein, der Geldgeber appelliert ja immer wieder in Richtung der Kulturbehörde. Bei chronisch leeren Kassen bisher aber vergeblich. Das wissen auch die Festivalmacher: Und so war die Bestellung von "Zeit"-Herausgeber Josef Joffe zum Eröffnungsredner dann auch eine schöne rhetorische Volte: Joffe entließ in seinem Vortrag den Staat weitgehend aus seiner kulturellen Verantwortung und forderte mehr privates Engagement: wie beim Harbour Front Festival eben. Es geht nicht ohne Geldgeber wie Kühne. Die Kultur ist ein zartes Pflänzchen, das Wasser aus vielen Gießkannen braucht.