In den 60er-Jahren trug Peter Lohmann, 62, schulterlanges Haar, obwohl Langhaarige damals noch als "Gammler" beschimpft wurden und - was erschwerend hinzukam - sein Vater gelernter Friseur war. Der Macher des Harbour-Front-Festivals, das gestern begonnen hat, engagierte sich in der Jugend- und Friedensbewegung und fand bald Kontakt zur Literaturszene.

Dabei hatte er seine Laufbahn grundsolide als Versicherungskaufmann begonnen. Schon 1980 aber gehörte er zu den Mitbegründern des Buntbuch-Verlags. Später war er als Verleger und Programm-Macher bei kleinen und großen Häusern tätig. Gelesen hat Lohmann schon als Kind mit so viel Begeisterung, dass er den stets großen Stapel Lesestoff oft erst mit Verspätung in die Bergedorfer Bücherhalle zurückbrachte - und prompt Strafgebühren zahlen musste.

Entspannung findet der Literaturfachmann in seinem kleinen Garten in der Holsteinischen Schweiz, wo er Rosen züchtet. Doch dann zieht es ihn von den Blüten wieder zum Hafen, nicht nur, weil dort in diesen Tagen die Autoren des Festivals lesen. "Ich liebe die Elbe, weil sie mir das Gefühl der Ferne vermittelt", sagt Lohmann: "Dann stelle ich mir vor, ich könnte jederzeit einen Frachter besteigen und aufs Meer hinausfahren." Irgendwann wird er das tun, vielleicht nicht mit einem Frachter, dafür mit der "Queen Mary 2", von Hamburg nach New York.