Die eindringliche Dokumentation von Hella Wenders betrachtet das Leben und Arbeiten an einer inklusiven Grundschule in Münster.

Berg Fidel ist der Name einer Grundschule im gleichnamigen Stadtteil von Münster. Es handelt sich um eine inklusive Schule. Sie nimmt jeden Schüler auf, egal welcher Herkunft oder Religion, ob behindert oder nicht. An dieser Schule ist die Mutter der Regisseurin Hella Wenders seit vielen Jahren Lehrerin. Eine Nähe, die dem Film zugutekommt, der sich ganz auf die Schüler konzentriert.

"Berg Fidel" ist ein Film auf Augenhöhe geworden, nur gelegentlich hört man die Fragen der Filmemacherin aus dem Off, auch einen Kommentar gibt es nicht. Dabei gelingt dem Film eine schöne Balance zwischen dem Interagieren der Kinder untereinander, etwa wenn sie im Klassenrat über Probleme sprechen, und der Vorstellung seiner vier Protagonisten: David, der ein Hörgerät benötigt, sein Bruder Jakob, der das Downsyndrom hat, Lucas, der eine Lese-Rechtschreibschwäche hat, und Anita, die mit ihren Eltern aus dem Kosovo geflohen und von Abschiebung bedroht ist. Wie sie versuchen, ihre Handicaps in den Griff zu bekommen, und wie erwachsen (auf eine angenehme Art) sie wirken, wenn sie sich in längeren Passagen vor der Kamera äußern, das vermittelt dem Zuschauer ein plastisches Bild davon, welch wertvolle Arbeit hier geleistet wird und welch entwickelte Menschen Kinder in diesem Alter schon sind.

"Berg Fidel" ist der Abschlussfilm von Hella Wenders (eine Nichte von Wim Wenders) an der Berliner Filmhochschule dffb. Man wünscht ihr weitere Gelegenheiten, solch eindringliche Dokumentationen zu machen.

Bewertung: empfehlenswert

"Berg Fidel" Deutschland 2012, 82 Min. o. A., R: Hella Wenders, täglich außer Sa/So im Koralle, Do/Sa/So/Mi im Abaton; www.bergfidel.wfilm.de