In Deutschland gibt es wenige, die so intelligenten Pop komponieren wie Konstantin Gropper. Am 14. September kommt er in die Große Freiheit.

Hamburg. Seine Musik ist unvergleichlich. Zumindest in Deutschland gibt es niemanden, der solch opulenten und intelligenten Breitwand-Pop komponiert wie Konstantin Gropper, der sein Ego-Projekt Get Well Soon nennt. In diesem Sommer kam mit "The Scarlet Beast O' Seven Heads" das dritte Album des Multiinstrumentalisten und Klangtüftlers heraus. Gropper selber nennt es sein "Sommeralbum" und geht damit im Spätsommer auf Tournee - in Hamburg spielt er diesmal in der Großen Freiheit 36. Wie von dem 28 Jahre alten Künstler gewohnt, ist die Grundstimmung durchaus melancholisch, doch Gropper erklärt, dass "The Scarlet Beast" nicht der Versuch sei, ein Album über den Weltuntergang zu machen, der ja nach dem Maya-Kalender für dieses Jahr droht. In dem Song "Let Me Check My Mayan Calendar" referiert Gropper auf dieses Thema, allerdings ironisch.

Musikalisch zitiert der von Berlin nach Mannheim zurückgekehrte Musiker italiensche Easy-Listening-Musik der 50er- und 60er-Jahre mit kitschigen Geigen, Flöten, Trompete und Vibraphon sowie einem flott swingenden Rhythmus. "Ich mache mich locker", kommentierte Gropper seinen musikalischen Ansatz. "Ich habe mal ein bisschen Dolce Vita zugelassen. Zu diesem Album kann das Millionärssöhnchen im Cabrio sein Babe durch die Berge um den Gardasee kutschieren, er kann aber auch im richtigen Moment die Medikamente absetzen und ab durch die Leitplanke." Ein Satz typisch für diesen nachdenklichen Künstler, bei dem Lebensfreude und Lebensekel dicht bei einander liegen.

Wie auf den Get-Well-Soon-Alben üblich gibt es eine Menge Verweise auf andere Künstler und Themen. "Roland, I Feel You" ist eine Hommage an den Filmregisseur Roland Emmerich, in "Just Like Henry Darger" beschäftigt Gropper sich mit einem zurückgezogen leben US-Künstler, der sein Geld als Hausmeister in Chicago verdiente, "Dear Wendy" ist ein Song über den Elektronik-Künstler Walter Carlos, der eine Geschlechtsumwandlung vornahm und seitdem Wendy heißt. Jede dieser Nummern ist ein Pop-Epos für sich, aus der Summe der Songs resultiert wieder ein herausragendes Album - am Übergang von Sommer zu Herbst.

Get Well Soon Fr 14.9., 19.00, Große Freiheit 36 (S Reeperbahn), Karten zu 21,20 im Vorverkauf; www.youwillgetwellsoon.com