Das Metropolis-Kino zeigt Klassiker des New Hollywood, darunter das legendäre Roadmovie “Easy Rider“

Metropolis. In Fernost tobte der Vietnamkrieg. Die amerikanischen Städte brannten jeden Sommer nach Rassenunruhen. Studenten protestierten gegen den Krieg und wurden von der Nationalgarde niedergeknüppelt. In San Francisco formierte sich eine Gegenkultur, blumenbekränzte Hippies propagierten Liebe und Frieden. In den USA - ebenso wie in Europa - hatte seit Mitte der 60er-Jahre der Kampf junger Leute gegen das reaktionäre Establishment begonnen. Die Filmindustrie in Hollywood reagierte darauf nicht, sondern produzierte seichte Musicals und ästhetisch langweilige Genrefilme. Dann kam "Easy Rider" - und Hollywood erfand sich neu. Das Metropolis zeigt in diesem Monat sieben Filme aus der Anfangsphase des New Hollywood.

Der 1969 gedrehte Streifen von Dennis Hopper, der Regie führte und neben Peter Fonda die Hauptrolle spielte, wurde zum Leitfilm des New Hollywood. Zugleich begründete "Easy Rider" (11. bis 13.9.) das Genre des Roadmovies. Hopper und Fonda machen sich per Motorrad von Kalifornien auf, um die USA von Westen nach Osten zu durchqueren. Sie sind zwei desillusionierte Typen auf der Suche nach einer neuen Freiheit. Stattdessen finden sie einen sinnlosen Tod im Straßengraben. Das pessimistische Ende stand dem Erfolg des Films nicht entgegen: "Easy Rider" spielte 20 Millionen Dollar bei nur 400 000 Dollar Produktionskosten ein.

In der Folge entstand eine große Anzahl von Filmen, die inhaltlich und ästhetisch neue Trends setzten. Regisseure wie Bob Rafelsen, Robert Altman, Peter Bogdanovich, Schauspieler wie Jack Nicholson, Jeff Bridges, Robert Redford und Ellen Burstyn standen plötzlich im Rampenlicht.

Im Mittelpunkt der New-Hollywood-Reihe im Metropolis stehen neben "Easy Rider" der Regisseur Bob Rafelson und der Schauspieler Jack Nicholson. Schon 1968 drehte Rafelsen einen durchgeknallten Popfilm über die Monkees, eine Sixties-Popgruppe. In "Head" (heute, 21.15 Uhr) nimmt Rafelson die Band auf die Schippe, mit der er viel Geld verdient hat. Mit diesem Geld gründete er die BBS Filmproduktion und drehte später "Five Easy Pieces" (13., 15., 16.9.) und "The King Of Marvins Gardens" (25. bis 27.9.), jeweils mit Jack Nicholson in der Hauptrolle.

Nicholson, der auch schon eine Nebenrolle in "Easy Rider" gespielt hatte, verkörperte in Rafelsons Filmen einen Außenseiter, dem Geld, Karriere und Familie egal waren, Werte, auf denen das Selbstverständnis der amerikanischen Gesellschaft basiert. In "The King Of Marvins Garden" spielt er einen depressiven Radiomoderator, in "Five Easy Pieces" einen hochbegabten Konzertpianisten, der seine Karriere aufgibt, sich von seiner Familie abwendet und lieber auf Ölfeldern malocht. Nicholson hat 1971 zum ersten Mal auch selbst Regie geführt. "Drive, He Said" (18./19.9.) ist die Geschichte eines Uni-Baseballstars und seiner sexuellen Affären vor dem Hintergrund einer Einberufung nach Vietnam.

Zwei weitere Filme aus dieser Phase zeigt das Metropolis: "A Safe Place" (11., 20. und 22.9.) von Harry Jaglom, ebenfalls mit Nicholson in einer Hauptrolle, ist eine assoziative farbenprächtige Tagträumerei aus der Hippie-Zeit. "The Last Picture Show" (21., 23., 24.9.) von Peter Bogdanovich erzählt von der Eintönigkeit in einem texanischen Kaff. Der Schwarz-Weiß-Film mit Jeff Bridges in seiner ersten großen Rolle gilt als ein weiteres Paradebeispiel für New Hollywood.

New Hollywood bis 27.9., Metropolis (U Gänsemarkt), Kleine Theaterstraße, Eintritt: jeweils 6,-/4,-; www.metropoliskino.de