Literaturhaus. "Die Granatsplitter waren das Schönste, was man sich ausdenken kann. Manche waren von dunkel leuchtendem Rot und schwarz an den Rändern, andere hatten eine bläulichweiße Färbung, und wieder andere waren von gleißendem Gelb oder Silber. Es war wie ein Märchen - man war der Held eines Märchens, der etwas Wunderschönes, sehr Fremdes, sehr Seltsames fand, das ihm das Gefühl gab, fortan Glück zu haben." Es sind wunderbare Sätze wie diese, die Karl Heinz Bohrers Erzählung "Granatsplitter" so unbedingt lesenswert machen. Die Geschichte einer Jugend im Deutschland der Jahre 1939 bis 1953 ist keine klassische Autobiografie, stimmt aber mindestens, was die Rahmendaten angeht, mit Bohrers eigener Geschichte überein. Im Literaturhaus liest Karl Heinz Bohrer, einst Literaturchef der "FAZ" und Herausgeber des "Merkur", heute aus "Granatsplitter" und diskutiert anschließend mit dem Bielefelder Literaturprofessor Friedmar Apel sowie dem Wiener Philosophen Rudolf Burger.

Karl Heinz Bohrer liest heute 19.30, Literaturhaus (Metrobus 6), Schwanenwik 38, Einritt: 10,-/8,-/6,-