Hamburg. Daniel Kühnel, dessen Geschick, Zähigkeit und Visionen als Intendant die Hamburger Symphoniker viel verdanken, wagte sich jetzt im Rahmen seiner ambitionierten "Transzendenzen"-Reihe auch als Regisseur auf die Bühne - und verhob sich. Weil der italienische (Sprech-)Text aus Luciano Berios bei uns nahezu unbekanntem, mit Zitaten aus der Musikgeschichte gespicktem Operneinakter für eine Mezzosopranistin "Recital - For Cathy" unübersetzt blieb, verstand kaum einer im übersichtlich besetzten kleinen Saal der Laeiszhalle, worum es hier ging. Alda Caiello gab der Figur vorm (Ausrufe-)zeichenhaften Fetzenvorhang Präsenz und eine abgehalfterte Divenhaftigkeit. Charlotte Schwab als Ankleiderin schob sich dagegen unschön breit ins Geschehen. Eine kleine Symphoniker-Delegation spielte zum absurden Theaterchen hübsch schrägen Beinahe-Free-Jazz aus dem Off.

Schumanns "Dichterliebe" fand in Stephan Loges mit seinem tief timbrierten Bariton einen höchst suboptimalen Interpreten. Mag sein, dass seine Stimme sich in großen Räumen, großen Rollen entfaltet. Der Intimität dieser Lieder war sie nicht gewachsen.